Mona Schatzmann hat es getan: Sie hat ihre fossile Heizung durch eine aus erneuerbaren Quellen ersetzt. Jetzt steht die 56-jährige Künstlerin im Keller ihres Hauses in der Stadt Zürich und zeigt auf einen leeren Raum: «Die Hälfte dieses Raums war gefüllt mit dem Öltank.» Statt mit Öl heizen die Schatzmanns jetzt mit einer Wärmepumpe.
Wärmepumpe braucht Tiefenbohrung
Doch der Weg zur Erdsonde war nicht einfach: Erstens ist die Wärmepumpe wegen der Tiefenbohrung teuer: 70'000 Franken musste die Familie investieren. Und zweitens ist der Planungsaufwand hoch.
Dabei hätten die verschiedenen Ämter der Stadtverwaltung nicht gut zusammengespielt: «Als wir fertig waren, haben sie gesagt, wir dürften nicht mit Bauen anfangen, bevor das eine Formular nicht eingereicht worden sei. Dabei hatten wir es schon lange eingereicht, nur waren nicht alle Ämter informiert.»
Der Papierkrieg habe viel Nerven gekostet, doch Mona Schatzmann hat das Projekt durchgezogen.
Rechnet sich nicht auf Anhieb
Und es habe sich gelohnt: «Mit der Zeit rechnet es sich, weil man kein Öl mehr kaufen muss und weil die Pumpe weniger Wartung braucht. Diese Sonde soll 40 Jahre Wärme produzieren.»
Doch in Zürich ist Schatzmann die Ausnahme, wie Rahel Gessler vom Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich erzählt: Von 100 fossilen Heizungen, die ersetzt werden, werden immer noch 80 durch fossile Einrichtungen ersetzt, also durch Öl- oder Erdgasheizungen. Dabei will die Schweiz wegkommen von fossilen Energiequellen und fördert dies seit über zehn Jahren mit dem Gebäudeprogramm.
Gessler weiss, weshalb die Mehrheit der Hausbesitzerinnen und -besitzer nicht umsteigt: «Die Leute stehen mit ihren Installateuren im Austausch. Es liegt nahe, dass diese wieder eine Ölheizung empfehlen, weil es das Einfachste ist.»
In Basel-Stadt steigen alle um
Es gibt aber auch Kantone, die schon weiter auf dem Weg sind, fossile Heizungen durch erneuerbare zu ersetzen. Der Kanton Basel-Stadt steht zuvorderst. Dort werden inzwischen praktisch 100 Prozent erneuerbare Heizungen eingebaut.
Matthias Nabholz leitet das Amt für Umwelt und Energie des Kantons. Er erzählt, wie Basel dies geschafft hat: «Der Kanton Basel-Stadt fördert den Mehrpreis eines erneuerbaren Heizsystems weg. So wird ein erneuerbares Heizsystem nicht teurer als eine fossile Lösung.»
Das Beispiel zeigt, dass Hausbesitzerinnen und- besitzer auf finanzielle Anreize reagieren. Genau in diese Richtung will das nationale CO2-Gesetz gehen: Wenn es angenommen wird, gibt es höhere Subventionen für jene Eigentümerinnen, die in den ökologischen Umbau investieren. Und mit dem neuen Gesetz wird es in ein paar Jahren kaum mehr möglich sein, neue Öl- oder Gasheizungen einzubauen, weil die CO2-Grenzwerte dann immer strenger werden.
Fördergelder werden nun ausgeschöpft
Doch schon jetzt, mit dem bestehenden Gesetz, hat sich etwas verändert: Während in den ersten Jahren des Gebäudeprogramms der Topf mit den Fördergeldern nie ausgeschöpft wurde, kam es im letzten Jahr zur Trendwende.
Es sei praktisch das ganze Geld – also rund 470 Millionen Franken – abgeholt worden, sagt Sabine Hirsbrunner vom Bundesamt für Energie: «Im Coronajahr ist die Nachfrage gestiegen. Das geht auch weiter. Das ist den guten Förderprogrammen der Kantone zu verdanken.»
Unabhängig von der Abstimmung über das revidierte CO2-Gesetz vom 13. Juni kann man also festhalten: Bei den ökologischen Heizungen tut sich etwas in der Schweiz.