Der Bundesrat hat am 18. Dezember neue Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bekannt gegeben. Ab dem 22. Dezember werden alle Gastronomie-, Sport-, Kultur- und Freizeitbetriebe geschlossen. Einkaufszentren bleiben aber weiterhin geöffnet unter strengeren Kapazitätsbeschränkungen.
SRF News: Der Bundesrat hat neue Massnahmen präsentiert, die ab dem 22. Dezember gelten. Reichen diese Massnahmen?
Jan Fehr: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies reicht. Leider. Wir haben weiterhin hohe Fallzahlen. Wir haben überfüllte Spitäler und ein enorm strapaziertes Gesundheitswesen. Und die Weihnachten stehen vor der Türe. Das bedeutet, dass noch mehr Menschen unterwegs sein werden in Einkaufsläden. Es werden sich Leute an Weihnachten treffen. Haushalte kommen zusammen. Dort finden die Ansteckungen statt.
Was bedeutet das nun, wenn die Massnahmen nicht ausreichen?
Das heisst, dass wir voraussichtlich weiterhin steigende Fallzahlen haben werden. Dass wir einen grösser werdenden Druck aufs Gesundheitssystem haben werden. Und dies bedeutet mehr Tote.
Das Ziel ist, dass es zu keiner Überforderung der Spitäler kommt. Ist es dafür schon zu spät?
Ich lebe in der Hoffnung, dass es nie zu spät ist. Aber wir müssen jetzt handeln, wir müssen entschieden handeln und wir müssen uniform handeln. Das heisst wir müssen gleiche Massnahmen über das gesamte Land leben und einführen.
Sie sagen, die Massnahmen würden nicht ausreichen. Was bräuchte es denn für Massnahmen, dass Weihnachten nicht zu einem Desaster werden?
Es müssen weiterführende Massnahmen sein, als wir sie im Moment haben. Das sind Massnahmen wie leider auch Ladenschliessung. Wir kommen nicht darum herum. In einer Situation in der viele Leute noch im letzten Moment ein Weihnachtsgeschenk kaufen wollen. Da befinden sich viele Leute immer im Laden. Da kann bei hoher Mobilität einen Austausch ausfinden, die Gefahr einer Ansteckung ist da.
Sind Sie enttäuscht, dass der Bundesrat keine noch strengeren Massnahmen ausgesprochen hat?
Ich bin besorgt, da sich die Gesamtsituation nicht verbessert. Wir schauen von Woche zu Woche. Und wir sehen von Woche zu Woche keine Trendwende. Und eine Trendwende ist dies, was wir nun brauchen.
Das Gespräch führte Benjamin Minder.