Der Thuner FDP-Grossrat Carlos Reinhard hat just das absolute Mehr von 71 Stimmen erreicht - von 141 gültigen Stimmen. Er ist damit zum 2. Vizepräsidenten des Berner Kantonsparlaments gewählt und wird den Rat turnusgemäss im Jahr 2016 präsidieren.
Linke, Grüne und Mitte-Parteien waren gegen die Kandidatur von Carlos Reinhard, weil er erst bei den letzten Wahlen ins Parlament kam. «Man erwartet von einem 2. Vize eine grosse Akzeptanz», sagte etwa GLP-Sprecherin Franziska Schöni. Auch EVP-Vertreterin Christine Schnegg zog in Zweifel, ob sich ein Quereinstieger innert zwei Jahren die nötigen Kenntnisse und Kontakte im Parlament aufbauen könne, um das höchste Amt ausüben zu können.
Nach seiner Wahl sagte Carlos Reinhard in einer persönlichen Erklärung im Parlament, er habe den «Wink mit dem Zaunpfahl» verstanden und werde alles daran setzen, das Vertrauen und den Respekt derjenigen zu gewinnen, die ihn nicht gewählt hätten.
Im Gespräch mit Radio SRF sagt Reinhard, er nehme das Resultat nicht persönlich. «Ich finde es einen Erfolg, dass ich im ersten Wahlgang gewählt wurde.»
Der 42-jährige Unternehmer ist seit sieben Jahren im Thuner Stadtrat. Am 30. März 2014 wurde er ins Berner Kantonsparlament gewählt.
Zu Beginn der neuen Session war die Wahl des 2. Vizepräsidenten auf die zweite Sessionswoche verschoben worden, damit die Fraktionen den neu gewählten Parlamentskollegen besser kennenlernen konnten, welcher von seiner Partei, der FDP, vorgeschlagen wurde.