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«dialog» Davos im Ausnahmezustand

Hochgesicherte Brunnenanlagen, ein Berg neuer Baugesuche und Turnhallen, die keine Turnhallen mehr sind – was das WEF für Brunnenmeister, Behörden, und Schulkinder bedeutet.

Damit der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bedenkenlos das Davoser Leitungswasser nutzen kann, braucht es Sicherheitsmassnahmen. Für ihn wie für die anderen hochrangigen Gäste des Weltwirtschaftsforums 2024 wird die Davoser Wasserversorgung streng überwacht. Um eine Sabotage zu verhindern, helfen Polizei und Militär mit. Ein Besuch der Anlagen, um sich selbst ein Bild zu machen, ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Mehr Sorgen bereiten dem Brunnenmeister jedoch eher alltäglichere Schadensfälle, wie er gegenüber dem Regionaljournal Graubünden im Zuge des letzten WEF erklärt hat. Dazu gehören beispielsweise umgefahrene Hydranten oder ein Wasserrohrbruch. Ein solcher direkt vor dem Kongresszentrum wäre für die Verantwortlichen der Wasserversorgung ein Worst-Case-Szenario.

Über 100 extra Baugesuche

Auch sonst herrscht Ausnahmezustand in, um und über Davos. Eine kurze Zusammenfassung in Zahlen aus dem Vorjahr:

  • 1000 zusätzliche Flugbewegungen am Flughafen Zürich
  • 2700 Personen aus 130 Ländern, darunter 52 Regierungs- und Staatschefs am WEF
  • 5000 Armeeangehörige im Einsatz
  • ca. 150 Baugesuche allein fürs WEF

Über die Baugesuche wurde im Gegensatz zu den zahlreichen Gästen oder dem Armeeeinsatz eher selten berichtet. Die grosse Anzahl an Gesuchen erklärt sich dadurch, dass es für jede Änderung eine Eingabe braucht. Also für temporäre Bauten oder Fassadenwerbungen sowie für die Umnutzung von Läden und Restaurants. In denen findet man während des WEF beispielsweise IT-Firmen oder Tourismusorganisationen aus dem Ausland.

Insgesamt entstehen für die Arbeiten rund um das WEF Kosten von einer halben Million Franken. Dazu gehört auch die gesamte Planung für Auf- und Abbau oder auch für Sicherheitspersonal. Bezahlt wird dies alles von den Firmen selbst.

Gesperrte Schulwege

Diese Umbauarbeiten sind für Jules nichts anderes als ein «riesiges Durcheinander». Und auch die Verkehrssituation ist für den Primarschüler und seine Klasse eine Herausforderung in diesen Tagen: Da sind plötzlich Strassen abgeriegelt und der Schulweg verläuft nicht mehr wie gewohnt. «Das finde ich blöd», meint Lea und sagt: «Jetzt muss ich der Hauptstrasse entlang gehen, wo es zudem noch gefährlich ist.»

Primarschulkinder sitzen im Kreis vor einer Tafel mit der Aufschrift «WEF».
Legende: Die Kleinen während des WEF: Kein Turnen und ein neuer Schulweg zvg/TATJANA MEIER

Andererseits fällt der Turnunterricht aus, da die Halle für das WEF genutzt wird. Und das finden die Kinder «cool». Auch dass es stattdessen gleich drei Tage auf die Skipiste geht.

SRF 4 News, 8.1.2024, 11 Uhr

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