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11-Millionen-Stadt abgeriegelt Wegen Coronavirus: China kappt die Verbindungen nach Wuhan

  • Chinesischen Medien zufolge sind wegen des Coronavirus wichtige Verkehrsverbindungen von und nach Wuhan gekappt.
  • In der Millionenstadt war die Lungenerkrankung als erstes nachgewiesen worden.
  • Mittlerweile wurde das Virus auch in anderen Ländern nachgewiesen – unter anderem in den USA.

Später folgten Beschränkungen für zwei weitere Millionenstädte: In der 75 Kilometer östlich gelegenen 7-Millionen-Stadt Huanggang sollte der öffentliche Verkehr von Mitternacht an gestoppt werden, Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen, wie die Stadtregierung mitteilte. Ähnliche Restriktionen gelten für die benachbarte Stadt Ezhou mit einer Million und für die Stadt Chibi mit einer halben Million Einwohnern. Alle Städte liegen in der Provinz Hubei.

Die Zahl der Toten durch die neuartige Lungenkrankheit ist in China auf 17 gestiegen. Mit mehr als 200 Nachweisen binnen eines Tages nahm auch die Zahl erfasster Virus-Infektionen stark zu. Es seien bislang 571 Menschen bekannt, die an der ansteckenden Lungenkrankheit leiden, berichtete die chinesische Ausgabe der «Global Times».

Wuhan ist praktisch unter Quarantäne. Der Flughafen und Bahnhöfe wurden gesperrt, Bus-, U-Bahn und Fährverbindungen ausgesetzt. Die Bürger wurden gebeten, die Stadt nur unter besonderen Umständen zu verlassen.

Wer die Stadt im Auto verlassen will, wird einer Temperaturmessung unterzogen, damit Infizierte erkannt werden können. Im öffentlichen Raum müssen die Menschen Gesichtsmasken tragen.

In den chinesischen sozialen Medien wird jetzt Kritik an der Stadtregierung laut, es wird der Rücktritt des Stadtpräsidenten gefordert. In Wuhan leben rund elf Millionen Menschen.

Noch keine Fälle in Europa

Auch ausserhalb Chinas wurden erste Infektionen diagnostiziert – unter anderem ist in den USA ein Fall bekannt. In Europa gibt es bislang keine Nachweise.

Die EU-Präventionsbehörde ECDC sieht vorerst ein moderates Risiko, dass der Erreger in die Europäische Union eingeschleppt wird. Mit dem erhöhten Reiseverkehr zum chinesischen Neujahr Ende des Monats wachse die Wahrscheinlichkeit jedoch, dass Fälle in Europa auftauchen.

Das neuartige Coronavirus

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Das neue Virus gehört zur selben Art wie jenes, das 2002 die Sars-Pandemie ausgelöst hat. Damals kamen etwa 800 Menschen ums Leben. Das neue Virus soll nach derzeitigem Stand eine harmlosere Variante sein.

Sars-Viren gehören zu den Coronaviren, die oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen verursachen. Allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Mers dazu.

Es wird vermutet, dass die Quelle des neuartigen Coronavirus ein Wildtier auf einem Fischmarkt in der chinesischen Stadt Wuhan war. Es wurde nach Expertenmeinung zunächst vom Tier zum Menschen übertragen, bevor das Virus sich an seinen neuen Wirt anpasste und es zu Übertragungen zwischen Menschen kam.

WHO verschiebt Entscheid

Derweil verzichtete die Weltgesundheitsorganisation WHO trotz der rasanten Zunahme von Infektionen vorerst darauf, eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» auszurufen.

Entwicklung von Impfstoff dauert noch lange

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Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus wird laut der globalen Impfallianz Gavi mindestens ein Jahr dauern.

Noch seien die Gefahren durch das Corona-Virus schwer abzuschätzen, sagte Gavi-Geschäftsführer und Epidemiologe Seth Berkley der Nachrichtenagentur DPA. «Die gute Nachricht ist, dass Forscher das Genom des Virus bereits sequenziert und veröffentlicht haben. Das hat es mehreren Organisationen rund um die Welt möglich gemacht, mit der Arbeit an einem Impfstoff zu beginnen», sagte er.

Impfstoffe, die gegen Corona-Viren schützen, seien weitaus leichter zu entwickeln als Vakzine gegen Krankheiten wie Malaria oder HIV. «Trotzdem wird es bis zu ersten klinischen Versuchen Monate dauern und mindestens ein Jahr, bevor ein Impfstoff zur Anwendung verfügbar ist», sagte Berkley.

Die globale Impfallianz Gavi ist weltweit engagiert, um den Impfschutz gegen Krankheiten zu verstärken und Staaten im Gesundheitswesen zu beraten.

Der Expertenrat, der die WHO in der Sache berät, war sich uneins. Es fehlten noch wichtige Informationen, um eine Entscheidung zu fällen, hiess es. Der Rat führe seine Beratungen aber fort und warte auf weitere Informationen aus China.

«Sehr, sehr strenge Massnahme»

Eine «gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite» ist laut WHO ein «ausserordentliches Ereignis, das eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in anderen Ländern infolge einer grenzüberschreitenden Ausbreitung bildet und das möglicherweise abgestimmte internationale Gegenmassnahmen erfordert». Seit 2005 erklärte die WHO fünfmal solche Notlagen, zuletzt im vergangenen Jahr wegen des Ebola-Ausbruchs in Kongo.

Die Ausrufung des Notstandes könnte manche Staaten dazu bringen, ihre Grenzen dichtzumachen. Solche Massnahmen könnte die Bekämpfung des Virus' erschweren, befürchten Experten.

Am Flughafen Rom sind Passagiere aus China untersucht worden

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Am Flughafen Fiumicino in Rom sind die Ankömmlinge einer Maschine der China Southern Airline aus Wuhan auf Anzeichen des Coronavirus untersucht worden. Die Besatzung samt Passagiere, insgesamt 202 Menschen, wurden dabei kontrolliert, teilt ein Mediensprecher des Flughafens mit. Ob es Anzeichen auf eine Ansteckung gibt, ist bisher nicht bekannt.

Es war die erste Flughafenkontrolle, seit Italiens Gesundheitsbehörden spezielle Massnahmen angeordnet haben, um die Verbreitung des Virus zu verhindern.

Zur Abriegelung Wuhans meinte Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der WHO, dass dies eine «sehr, sehr strenge Massnahme» sei. China würde dadurch nicht nur das eigene Land schützen, sondern auch die Verbreitung eindämmen.

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