Australien schafft seine Kohlendioxid-Steuer wieder ab. Es ist damit das erste Land, das bereits beschlossene Massnahmen zum Klimaschutz wieder zurücknimmt. An seinem Ziel, die Emissionen bis 2020 fünf Prozent unter den Wert von 2000 zu senken, möchte es aber festhalten. Doch wie?
In den vergangenen Jahrzehnten hat Australiens Kohlendioxid-Produktion (CO2-Produktion) kräftig zugelegt.
Jüngst stagnierte sie zwar. Die Befürworter der CO2-Steuer weisen auf erste Wirkungen der Steuer hin. Sie wurde vor zwei Jahren eingeführt.
Die Emissionen anderer Länder befinden sich allerdings auf dem Sinkflug. Da verwundert es nicht, dass Australien im internationalen Vergleich schlecht dasteht.
Der deutsche Thinktank Germanwatch beurteilt die Klimapolitik verschiedener Länder. Dabei bewertet er die Art und Höhe der Emissionen, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Energie-Effizienz und die Klimapolitik. In dieser Rangliste liegt Australien auf Position 57 – nicht zuletzt wegen seiner Absage an den europäischen Emissionshandel.
Auch beim Ausstoss pro Kopf zeigt sich ein bedenkliches Bild. In der Rangliste liegt Australien vor allen anderen westlichen Ländern.
Allerdings ist Australien auch damit noch nicht globaler Spitzenreiter – einige Länder verzeichnen eine noch höhere Pro-Kopf-Emission. In dem kleinen Emirat Katar ist sie gar doppelt so hoch – der Strom ist dort wegen dem grossen Erdgasvorkommen und hohen Subventionen praktisch gratis.
Aus welchen Quellen stammt das CO2 Australiens?
Das Land ist der grösste Kohleexporteur der Welt und deckt 74 Prozent seines Energiebedarfs aus Kohle. 15 Prozent stammen aus Gas und 11 Prozent aus erneuerbaren Energien.
Premierminister Tony Abbott kündigt die Streichung der CO2-Steuer als «wunderbare Nachrichten für Australiens Familien und die kleinen Unternehmen» an. Ein Haushalt werde durchschnittlich um 550 Dollar (463 Franken) entlastet.
Obwohl sie Abbott und sein Wahlversprechen gewählt hat – die Bevölkerung wird auf ihrer Stromrechnung nicht besonders viel merken. Das behaupten Abbotts Gegner. Denn die Rechnung setzt sich vor allem aus Kosten für den Unterhalt der Netzwerke zusammen – viele von ihnen sind veraltet.