- Die Kampfhandlungen im von Belagerung und Bombardement gebeutelten Ost-Ghuta gehen weiter.
- Russland hat vor zwei Tagen eine fünfstündige Waffenruhe und einen Evakuationskorridor verkündet - beides ist äusserst brüchig.
- Moskau und Damaskus werfen den Aufständischen vor, den humanitären Korridor zu beschiessen.
- Die Vereinten Nationen fordern derweil umfassende Feuerpausen, um in der Region helfen zu können.
Die Gewalt geht zurück. Doch die 400'000 eingeschlossenen Menschen in Ost-Ghuta brauchen ein Ende der Gewalt. Und dieses ist nicht in Sicht.
Zumindest für fünf Stunden täglich sollten die Waffen schweigen, das hatte Russland vor zwei Tagen verkündet. Russland ist Verbündeter des Assad-Regimes und entscheidender Machtfaktor im Syrienkrieg.
Anhaltendes Gefecht
Die verkündete Waffenruhe verdient ihren Namen kaum. Die Feuerpause hielt schon am ersten Tag nicht, wie von Russland eigentlich gefordert. Beide Seiten beteiligten sich weiter an Kampfhandlungen, auch während der fünf-stündigen humanitären Gefechtspause. Das berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die der syrischen Opposition nahe stehende Beobachtungsstelle berichtet zudem von heftigten Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen kurz vor Beginn der verordneten Feuerpause. Assads Truppen sollen die Region mit Artillerie angefriffen haben.
Gemäss russischer Seite seien es aber die aufständischen Rebellen, welche die Feuerpause nicht einhalten. Zudem würden sie den von Russland verkündeten Hilfskorridor beschiessen, was eine Evakuation der Zivilisten verunmögliche.
Hilfe nicht möglich
Die Hilfsteams der UNO stünden bereit, erklärte eine Sprecherin der Vereinten Nationen. Gemäss dieser sei ein längeres Zeitfenster nötig, um die bereitstehenden Güter ins betroffene Gebiet zu bringen.
Auch die Hilfe für Verwundete sei so kaum möglich, sagte die Sprecherin weiter. Fünf Stunden reichten nicht aus, um Verletzte zu finden, diese medizinisch zu stabilisieren, und sie schliesslich in Sicherheit zu bringen.
Gemäss russischer Seite haben die Aufständischen die Zivilbevölkerung daran gehindert, in grossen Zahlen zu fliehen. Gemäss Rebellen hätten die Menschen Angst, in das von Assad beherrschte Gebiet zu gehen.
Die Lage in Ost-Ghuta
Das von Aufständischen kontrollierte Ost-Ghuta hatte zuletzt eine der schwersten Angriffswellen der syrischen Regierungstruppen seit Beginn des Bürgerkriegs erlebt. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kamen in den vergangenen zehn Tagen rund 600 Zivilisten ums Leben.
Die UNO rief am Samstag zu einer landesweiten Waffenruhe von 30 Tagen auf.
Gemäss Insidern auf beiden Seiten seien aber in den letzten Tagen Assads Truppen weiter auf die Stadt vorgerückt. Zurzeit versuche das syrische Regime, in Ost-Ghuta entscheidend an Boden gutzumachen, wie verschiedene Agenturen berichten.