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Angriff auf Luxushotel in Kabul
Aus Tagesschau vom 20.01.2018.
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Angriff auf Hotel in Kabul Attacke fordert fast 20 Tote

  • Nach zwölf Stunden hat das Innenministerium einen Angriff auf das Luxus-Hotel Intercontinental in Kabul für beendet erklärt. Den Anschlag reklamieren die Taliban für sich.
  • Alle Angreifer seien tot, hiess es. Laut Innenministerium wurden 153 Menschen aus dem Gebäude gerettet, darunter mehr als 40 Ausländer.
  • Nach offiziellen Angaben vom Sonntagnachmittag starben mindestens 18 Zivilisten. Unter ihnen seien 14 Ausländer und vier Afghanen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

  • Auch alle sechs Attentäter seien getötet worden. Sie hatten am Samstagabend das Hotel gestürmt und dutzende Menschen als Geiseln genommen.

Die Angreifer hatten am Samstagabend offenbar Feuer in dem Gebäude gelegt. Fernsehbilder des Senders Tolo News zeigten schwarze Rauchschwaden über dem brennenden Obergeschoss. Mindestens ein Mensch versuchte, sich mit Bettlaken von einem Balkon abzuseilen, bevor er den Halt verlor und in die Tiefe stürzte.

Leichen von Angreifern gefunden

Nach der Attacke heisst es offiziell, dass mindestens sieben Menschen, darunter drei Angreifer, getötet und sechs verletzt wurden. Die Leichen von zwei Attentätern habe man mittlerweile gefunden, sagte der Sprecher des Innenministeriums Nadschib Danisch am frühen Sonntagmorgen.

Augenzeuge: Opferzahl «viel höher»

Den offiziellen Angaben über die Zahl der Opfer widerspricht allerdings ein Augenzeuge des mehr als zwölfstündigen Angriffs. Nach seinen Angaben hätten die Attentäter gezielt nach Ausländern und Regierungsbeamten gesucht und dann geschossen. Die Opferzahl sei «viel höher» als das, was die Regierungssprecher offiziell bestätigten, sagte Mumtas Ahmed der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagmorgen vor dem Hotel, aus dem er kurz zuvor von Spezialkräften gerettet worden war.

Ahmed, ein Angestellter des Ministeriums für Kommunikation und Informationstechnologie aus der südafghanischen Provinz Helmand, war für eine IT-Konferenz angereist. Er habe am Samstagabend ausgehen wollen. Aber als er aus seinem Zimmer im zweiten Stock nach unten ging und im Erdgeschoss ankam, habe er drei bewaffnete Männe von Tür zu Tür rennen sehen. «Sie haben an allen Türen nach Ausländern und Regierungsangestellten gefragt und dann auf Menschen geschossen.»

Keinen Kollegen mehr wiedergesehen

Er habe viele Ausländer in dem Hotelrestaurant gesehen, und er habe Leute über eine Veranstaltung mit ausländischen Gästen sprechen hören. Ahmed sagte, er habe die Nacht mit vielen anderen Menschen in einem Zimmer des Hoteldirektors verbracht, das von dessen Wächtern gesichert worden sei. Er habe bisher keinen seiner Kollegen von der IT-Konferenz wiedergesehen.

Der Sender 1TV hatte gemeldet, im Hotel habe an dem Tag eine Konferenz afghanischer Computerexperten stattgefunden. Rund hundert Menschen hätten teilgenommen, offensichtlich auch Regierungsbeamte.

Das US-Aussenministerium veröffentlichte über ein Twitter-Konto in der Nacht die Bitte um Benachrichtigung, falls jemand etwas über Amerikaner im Hotel wisse.

Erinnerungen an 2011

Aus dem Gebäude waren auch Stunden nach Beginn des Angriffs noch Schüsse zu hören. Helikopter waren in der Luft.

Die Szenerie weckte in Anwohnern Erinnerungen an einen ähnlichen Angriff im Jahr 2011, als neun Attentäter der radikalislamischen Taliban das Hotel, das schwer bewacht auf einem bewaldeten Hügel liegt, angegriffen hatten. Sie hatten mehrere Sicherheitsposten überwunden und waren dann Hotelflure auf und ab gerannt und hatten in Zimmer geschossen.

Etwa ein Dutzend Gäste, Hotelangestellte und Sicherheitskräfte wurden damals getötet. Die Angreifer konnten erst nach mehreren Stunden unschädlich gemacht werden.

Sicherheitslage verschärft

Die Sicherheitslage in der afghanischen Hauptstadt hat sich seit Ende der Nato-Kampfmission im Dezember 2014 stark verschlechtert. 2017 gab es dort mehr als 20 schwere Anschläge der Taliban und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit insgesamt mehr als 500 Toten.

Bei dem ersten Anschlag im neuen Jahr auf einen Sicherheitsposten in einem Wohn- und Geschäftsviertel waren Anfang Januar mindestens 20 Menschen getötet und 30 verletzt worden.

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