Arnaud Montebourg hat seine Kandidatur für das Rennen um die Präsidentschaft Frankreichs bekanntgegeben. Der 53 Jahre alte ehemalige Minister sagte, es sei ihm unmöglich, den amtierenden sozialistischen Staatschef François Hollande zu unterstützen.
Er liess offen, ob er sich der Vorwahl stellen wird, mit der die sozialistische Regierungspartei ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im April und Mai 2017 küren will. Hollande, der mit schlechten Umfragewerten konfrontiert ist, will erst Ende des Jahres entscheiden, ob er sich erneut bewirbt.
Kritik der «Frondeurs» («Aufsässigen»)
Hollande hatte Montebourg 2012 zum Industrieminister gemacht, zwei Jahre später flog er – zwischenzeitlich als Wirtschaftsminister – als so genannter «Frondeur» (siehe Box) nach offener Kritik an der Sparpolitik aus der Regierung.
Wahrgenommen wurde der damalige Minister in der Schweiz im Februar 2014. Nach dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative tobte Montebourg im französischen Radio. Dabei drohte er mit Vergeltungsmassnahmen gegen die Schweiz, konkret mit Handelsbarrieren Frankreichs und der EU. Der Volksentscheid «bedeutet den Ruin der Schweiz». Montebourg bezeichnete das Abstimmungsresultat als einen «Le-Penisme» («Le-Pen-ismus») im helvetischen Massstab.
Benoît Hamon auch im Rennen
Auch der im August 2014 ebenfalls im Streit mit Valls und Hollande als MInister ausgeschiedene Benoît Hamon hat inzwischen seine Bewerbung für die Präsidentschaftswahl angekündigt.
Parteichef Jean-Christophe Cambadélis hält Hollandes Kandidatur für wahrscheinlich: «Ich glaube, dass er sich auf alle Eventualitäten vorbereitet, aber dass die Waage sich in Richtung einer Kandidatur senkt», sagte er der Zeitung «Le Journal du Dimanche».
«Frondeurs»
Die so genannten «Frondeurs» (Aufsässige, scharfe Kritiker) wurden angeführt von den Ministern Arnaud Montebourg und Benoît Hamon. Beide rebellierten gegen den Sparkurs der Regierung Hollande/Valls und erschütterten damit die Einigkeit der Sozialisten. Premier Valls sah sich im August 2014 – nach viermonatiger Amtszeit – gezwungen, sein Kabinett neu zu besetzen. |