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International Behörden in Bangkok gehen gegen Strassenhändler vor

Ihr Angebot reicht von Nudelsuppen bis zu Sexspielzeugen: Die fliegenden Händler bestimmen das Strassenbild der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Doch den Behörden sind die Verkaufsstände ein Dorn im Auge. Sie wollen die Händler aus dem Stadtzentrum vertreiben – und stossen auf Widerstand.

Nach dem Putsch im vergangenen Mai ist die Militärregierung Thailands darum bemüht, das Image des Landes aufzupolieren. «Die Mehrzahl der Bürgersteige muss für die Passanten freigeräumt werden», sagt Polizeigeneral Vichai Sangparpai. An Dutzenden Hauptstrassen werde der Verkehr durch die Verkäufer behindert, durch ihre Abfälle werde zudem die Umwelt verschmutzt.

Doch die Stände gehören zum gewohnten Bild der Millionenmetropole. Die Einwohner versorgen sich dort mit günstigem Essen und Dingen für den täglichen Bedarf, während es die Touristen vor allem auf gefälschte Markenware abgesehen haben.

An einigen Orten wie der Vergnügungsmeile Khao San Road wurde der Verkauf von Handtaschen, DVDs oder T-Shirts bereits verboten. Die Polizei versichert aber, den Händlern solle ihr Geschäft nicht gänzlich untersagt werden. Stattdessen sollen sie in weniger betriebsame Viertel umziehen oder ihr Geschäft erst am Abend eröffnen.

Bedrohte Existenzen

Auch Mongkol Moradokpermpun muss nach 30 Jahren wohl seinen angestammten Platz räumen. Er soll seinen Kaffeestand auf dem Khlong-Thom-Markt aufgeben und in einigen Kilometern Entfernung neu aufbauen. Etwa 3000 weiteren Strassenverkäufern droht das selbe Schicksal.

Doch der 59-Jährige ist verunsichert: «Falls sie ihre Meinung nicht ändern, werden Tausende Menschen leiden. Das wird unserem Geschäft schaden. Familien werden Probleme bekommen.»

Aus anderen Stadtteilen Bangkoks sind ähnliche Klagen zu hören. Weil sie tagsüber keine Nudeln mehr verkaufen dürfe, hätten sich ihre Einnahmen halbiert, sagt die 30-jährige Juttigan Jitcham. «Ich kann die Schulgebühren für meine Kinder nicht mehr zahlen.»

Bis zu 400'000 Strassenhändler

Nach Angaben der Stadtverwaltung sind in Bangkok 20'000 Strassenverkäufer registriert, hinzu kommen Tausende, die ihr Geschäft ohne Erlaubnis betreiben. Eine Studie der Regierung kam im Jahr 2000 zu dem Schluss, dass bis zu 400'000 Menschen auf den Strassen der Hauptstadt ihre Waren feilbieten.

Die Verwaltungsexpertin Narumol Nirathron von der Universität Thammasat beobachtet das Vorgehen der Behörden mit Skepsis. Zwar sei es richtig, Regeln für den Strassenhandel aufzustellen. «Aber die Bürgersteige gehören nicht nur den Passanten, sondern auch denen, die dort ihren Lebensunterhalt verdienen.»

«Sind sie weg, kommen wir wieder heraus»

Doch auch zahlreiche Einwohner empfinden die vollgestopften Fusswege in Bangkok inzwischen als Belastung. Eine Kampagne gegen die fliegenden Händler im Online-Netzwerk Facebook fand über 8000 Unterstützer.

Forscherin Narumol rechnet aber nicht damit, dass die mobilen Stände vollständig aus dem Stadtbild verschwinden, dazu seien sie zu fest in der thailändischen Kultur verankert. Und auch die Strassenverkäufer wollen sich noch lange nicht geschlagen geben.

«Die Behörden werden kommen, und wir werden uns verstecken», sagte einer von ihnen. «Wenn sie weg sind, werden wir wieder herauskommen und weiter verkaufen.»

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