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Brände in Kalifornien «Die Situation ist dramatisch»

Winde und die Trockenheit sind die Hauptgründe für die Buschfeuer in Kalifornien, sagt Journalist Arndt Peltner.

SRF News: Wie sieht die Situation zurzeit aus?

Arndt Peltner: Die Situation ist dramatisch. Gleich mehrere Brände werden gemeldet, und es ist kein Ende in Sicht. Das grösste Feuer ist das Thomas Fire in Ventura County. Es bewegt sich seit Montagabend wie eine Feuerwalze voran und hat schon etliche Ortschaften getroffen. Tausende Menschen mussten evakuiert werden. Fast 200 Gebäude sind schon verbrannt und mehrere Freeways und Highways zwischen Ventura und Los Angeles mussten gesperrt werden. Die Feuerwehr konnte bis jetzt noch keine Fortschritte melden.

Es reicht ein Funke, um eine Katastrophe auszulösen.

Jerry Brown, der Gouverneur von Kalifornien, hat den Notstand verhängt. Was bedeutet das?

Damit werden finanzielle Mittel frei, um zum einen die Brände zu bekämpfen und zum anderen schon jetzt Geld für die Folgekosten bereitzustellen. Das ist aber ganz normal bei solchen Katastrophen.

Dieses Jahr sind die Waldbrände in Kalifornien und anderen westlichen Staaten der USA besonders schlimm. Weshalb?

Arndt Peltner

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Arndt Peltner
Legende: zvg

Der freischaffende USA-Korrespondent ist für mehrere deutschsprachige Zeitungen und Radiostationen tätig, unter anderem auch für SRF. Der gebürtige Nürnberger lebt in der Nähe von San Francisco.

In der Region, die gerade sehr betroffen ist, gibt es riesige Naturschutzgebiete. Das sind offene Flächen die nur schwer zugänglich sind. Dort ist das Unterholz total ausgetrocknet. Dazu kommt, dass dieses Jahr in Kalifornien eigentlich eine normale Niederschlagsmenge fiel, ausser eben in der Region Santa Barbara, da gab es so gut wie keine. Alles ist ausgetrocknet und jetzt kommen noch die Santa-Anna-Winde dazu. Da reicht ein Funke, um eine Katastrophe auszulösen. Die Winde blasen ins Feuer wie ein Föhn und wenden sich innert Sekunden in eine andere Richtung. Die Feuerwehr hat keine Möglichkeit, diese Brände zu bekämpfen oder auch nur einzudämmen.

Man versucht zurzeit, einfach die Leute in Sicherheit zu bringen und die Fluchtwege offen zu halten.

Es gibt auch Brandherde zwischen den Grossstädten Santa Barbara und Los Angeles. Weshalb ist es so schwierig, diese Feuerherde in den Griff zu kriegen?

Kalifornien hat die letzten fünf Jahre eine Dürre erlebt. Weilte Teile sind ausgetrocknet. Man versucht deshalb zurzeit, einfach die Leute in Sicherheit zu bringen und die Fluchtwege offen zu halten.

Die Winde sind mitverantwortlich für die schnelle Ausbreitung der Waldbrände. Wie sehen die Prognosen für die nächsten Tage aus?

Es hängt alles vom Wind ab. Bis morgen früh sollen die Winde wieder zunehmen. Man rechnet mit Winden von 100 km/h und mehr. Man kann sich vorstellen, was das für die Brände bedeutet.

Das Gespräch führte Christina Scheidegger.

«Es hängt alles von den Winden ab»

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