Zum Inhalt springen

Brexit am 31. Oktober verpasst Boris Johnson entschuldigt sich

  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich entschuldigt.
  • Der Grund: Er hat das Land entgegen seiner Versprechen nicht am 31. Oktober aus der Europäischen Union geführt.

«Es ist eine Frage des tiefen Bedauerns», sagte Johnson in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Sky. «Ich bin sehr, sehr enttäuscht.» Die Brexit-Verzögerung sei ein «Gräuel».

Parlamentswahl am 12. Dezember

Zugleich gab der Regierungschef dem Parlament die Schuld an der Verzögerung. Es habe genug Zeit gehabt, über den mit der EU neu verhandelten Deal abzustimmen, aber diese Möglichkeit nicht genutzt.

Demonstrationen in Schottland

Box aufklappen Box zuklappen

In Glasgow haben Tausende Schotten für eine Unabhängigkeit von Grossbritannien demonstriert. An dem «Marsch für die Unabhängigkeit» beteiligten sich am Samstag nach Angaben der Veranstalter etwa 20'000 Menschen, viele schwenkten schottische Fahnen. Erstmals seit fünf Jahren trat Regierungschefin Nicola Sturgeon bei einer solchen Kundgebung auf.

Sturgeon warnte, ein Sieg der Konservativen Partei des britischen Premierministers Boris Johnson bei der Parlamentswahl am 12. Dezember bedeute, dass «Schottland gegen seinen Willen aus der europäischen Staatenfamilie gerissen wird». «Die viel bessere Alternative ist, die Zukunft in unsere eigenen Hände zu nehmen und ein unabhängiges Land zu werden», rief Sturgeon. Am Rande der Veranstaltung demonstrierten einige Menschen mit britischen Fahnen für einen Verbleib im Vereinigten Königreich.

Johnson hatte wiederholt versprochen, dass Grossbritannien die EU am 31. Oktober verlassen werde, «komme, was wolle». Nun soll das Land spätestens am 31. Januar 2020 austreten. Die Diskussion über den Brexit steht im Mittelpunkt der vorgezogenen Parlamentswahl am 12. Dezember.

«Gegen ihren eigenen Deal vorgehen»

Der Premier zeigte sich überzeugt, dass das Vereinigte Königreich nach dem Brexit rasch ein Handelsabkommen mit der EU schliessen werde. Ein Vertrag sollte «grundsätzlich sehr einfach» sein, sagte Johnson.

Er warnte vor weiterem Brexit-Chaos, falls die Labour-Partei die Wahl gewinnt: «(Parteichef Jeremy) Corbyn und die Labour-Partei wollen zurück nach Brüssel gehen und sechs Monate lang verhandeln, dann ein Referendum abhalten, verbunden mit all den vergifteten und langwierigen Traumata, und dann gegen ihren eigenen Deal vorgehen.»

Jeremy Corbyn bei einer Rede.
Legende: Eine am Samstag veröffentlichte Erhebung von Deltapoll sieht die Tories von Johnson bei 40 Prozent, Labour von Oppositionsführer Jeremy Corbyn bei 28 Prozent. Keystone

Meistgelesene Artikel