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Bürgerkrieg in Jemen Huthi-Rebellen töten Ex-Präsident Saleh

  • In Jemens Hauptstadt Sanaa sind Ziele beim Flughafen und Innenministerium aus der Luft attackiert worden. Dies berichten Augenzeugen.
  • Nach Mitteilungen der Huthi-Rebellen und der Partei des Ex-Präsidenten ist bei Gefechten auch der 75-jährige Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh getötet worden.
  • Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition ist die einzige Konfliktpartei, von der bekannt ist, dass sie Luftangriffe auf Sanaa fliegt.
  • Die Kämpfe zwischen den ehemals verbündeten Anhängern von Ex-Präsident Saleh und den schiitischen Huthi-Rebellen sollen sich zudem auch auf Gebiete ausserhalb von Sanaa ausgeweitet haben.

Erst am Wochenende war es zum offenen Bruch zwischen den Huthi-Rebellen und Saleh gekommen, die seit 2014 gemeinsam gegen die vom Nachbarland Saudi-Arabien unterstützten Kräfte gekämpft hatten. Die Huthis hatten Saleh nach dem Bruch Hochverrat vorgeworfen und angekündigt, gegen die von Saleh geführten Verbände zu kämpfen.

Saleh mehr als 30 Jahre an der Spitze

Die Huthi-Rebellen verbreiteten nun Bildaufnahmen, auf denen der Leichnam des Ex-Staatschefs zu sehen sein soll. Eine Kugel der schiitischen Huthi-Rebellen habe den Kopf des früheren Präsidenten getroffen. Mit Salehs Tod sei die «Krise», die durch den Bruch der Rebellenallianz ausgelöst worden sei, zu Ende.

Jemens Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh.
Legende: Saleh sei von Huthi-Kämpfern getötet worden, berichtet die Partei des Ex-Präsidenten. Keystone

Saleh hatte mehr als 30 Jahre an der Staatsspitze des Jemen gestanden. In seiner langen Karriere erwies er sich oft als politischer Überlebenskünstler. 2012 trat er dann unter dem Druck von Demonstranten zurück. Trotzdem blieb er im Land einflussreich.

Jemen schlitterte daraufhin in den Bürgerkrieg, in dem Saleh eine wichtige Rolle spielte. Mit den Huthis, die vom schiitischen Iran gestützt wurden, ging er eine Allianz ein. Diese kämpfte gegen Kräfte, die von der rivalisierenden sunnitischen Regionalmacht Saudi-Arabien gestützt wurden.

Als Resultat der Kämpfe ist im Jemen derzeit eine der schwersten humanitären Krisen der Gegenwart im Gang.

Der Auslöser: Gespräche mit Saudi-Arabien?

Am Samstag hatte sich Saleh zu Gesprächen mit Saudi-Arabien bereit erklärt, welches Hadi unterstützt. Die Huthi-Rebellen hatten erbost reagiert und offenbar auch dessen Haus im Stadtzentrum gesprengt.

Saudi-Arabien und Iran kämpfen um regionale Vorherrschaft

Die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz kämpft seit fast drei Jahren gegen die vom Iran unterstützten Huthis, um den international anerkannten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi wieder ins Amt zu bringen. Trotz der Hilfe auch von den USA und anderen westlichen Staaten hat die Koalition kaum Geländegewinne

erzielt.

Die Auseinandersetzung gilt als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, die beide um die Vorherrschaft in der Region kämpfen.

Allein in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sollen laut dem Internationalen Roten Kreuz wegen der Gefechte mindestens 125 Menschen gestorben und 238 verletzt worden sein. Mehr als 20 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

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