Zum Inhalt springen

Header

Video
Schicksalswahl in Burma
Aus Tagesschau vom 08.11.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 4 Sekunden.
Inhalt

International Burma wählte, jubelt und hofft

Stolz strecken die Burmesen ihre Finger mit Tintenfleck hoch: Sie haben gewählt. Die Wahlkommission geht von einer hohen Wahlbeteiligung aus. Die Opposition mit Ikone Suu Kyi rechnet mit dem Sieg, falls es keinen Betrug gibt.

In Burma ist die erste freie Parlamentswahl seit 25 Jahren offenbar friedlich und mit sehr hoher Beteiligung abgelaufen. Ein Mitarbeiter der Wahlkommission sprach von einer Beteiligung von «rund 80 Prozent». Die Wahllokale schlossen um 16 Uhr Ortszeit.

Als die 70-jährige Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi zur Stimmabgabe in einem der 40'000 Wahllokale auftauchte, brachen Hunderte Anhänger in Jubel aus. Sie hatten teils seit fünf Stunden dort ausgeharrt.

Erste offizielle Ergebnisse werden laut der Wahlkommission erst in den nächsten Tagen erwartet. Reporter hofften auf erste Trendmeldungen durch Wählerbefragung nach Stimmabgabe im Laufe des Abends.

«Ich hoffe, sie bekämpft die Korruption»

Suu Kyi setzt mit ihrer vom Militär jahrelang unterdrückten Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) auf einen Sieg. Sie selbst hat fast 15 Jahre unter Hausarrest verbracht.

«Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin, meine Stimme im selben Wahllokal wie sie abzugeben», sagte Rentnerin Win Htein. «Ich hoffe, sie bekämpft die Korruption, wenn ihre Partei gewinnt.» In dem bitterarmen Land gibt es keine Umfragen. Viele Burma-Kenner rechnen damit, dass die NLD zahlreiche Sitze erobert.

Burma war von 1962 bis 2011 eine Militärdiktatur. Seitdem regieren die einstigen Junta-Generäle in Zivil. Der frühere Regierungschef der Junta und heutige Präsident Thein Sein hat versprochen, das Ergebnis auf jeden Fall anzukennen.

EU-Beobachter: Alles scheint glatt zu laufen

Der Chef der EU-Wahlbeobachter, FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff, zeigte sich nach den ersten Wahlstunden zuversichtlich. «Es ist ein sehr vorläufiger Eindruck, aber soweit scheint alles glatt zu laufen», sagte er. Richtige Aussagen seien aber erst möglich, wenn die mehr als 90 EU-Beobachter im ganzen Land Bericht erstattet hätten.

Die militärnahe Regierungspartei USDP verspricht Stabilität in dem Vielvölkerstaat, in dem zahlreiche Rebellenarmeen seit Jahrzehnten gegen die Zentralregierung kämpfen. «Wir brauchen noch mindestens fünf Jahre, damit der Übergang (zur Demokratie) friedlich bleibt», meinte der USDP-Abgeordnete und Ex-Offizier Hla Swe.

Audio
Burma: Hoffnung auf Besserung der Menschenrechtslage
aus Rendez-vous vom 06.11.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 14 Sekunden.

Erste Reformen

Thein Sein hat politische Gefangene entlassen, die Pressefreiheit verbessert, Reformen vorangetrieben und das Land für ausländische Investitionen geöffnet. Er wollte in der Hauptstadt Naypyidaw wählen. Die USDP kam durch Wahlen an die Macht, die die Militärjunta 2010 organisierte.

Die NLD nahm wegen unannehmbarer Auflagen nicht teil. Nach internationalen Standards war der Wahlgang weder frei noch fair. Die USDP gewann haushoch. Die NLD hatte Wahlen 1990 gewonnen, aber das Militär ignorierte das Ergebnis und gab die Macht nicht ab.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel