Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un am 12. Juni steht auf der Kippe. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass der Gipfel tatsächlich stattfinden könnte.
Mögliche Vorbereitungen: Politische Gespräche in New York, diskrete Gespräche über inhaltliche Positionen zwischen US- und nordkoreanischen Vertretern sowie Vorbereitungen für das Gipfeltreffen in Singapur selber. «Hochrangige Teams beider Seiten sind seit Anfang Woche vor Ort», sagt SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger in Singapur.
Zum Prestige-Treffen geworden: «Es wird zunehmend wahrscheinlicher, dass das Spitzentreffen stattfindet», sagt Gsteiger in Singapur. So wolle Kim den Gipfel auf jeden Fall, er verspreche sich allein durch dessen Stattfinden einen Prestigegewinn. Dabei wolle Kim aber den Preis nicht bezahlen, der dafür nötig wäre: die nukleare Abrüstung.
Doch auch Trump habe in den letzten Tagen signalisiert, den Gipfel als «Erfolgstrophäe» zu wollen, so Gsteiger: «Sollte der Gipfel jetzt noch abgesagt werden, müsste sich der selbsternannte Dealmaker Trump eingestehen, dass ihm im vorliegenden Fall kein Deal gelungen ist.»
Singapur bereitet sich vor: Die Hotelpreise im asiatischen Stadtstaat ziehen an, nachdem die internationalen Mediennetzwerke wie BBC, AP oder Reuters bereits Vorausdelegationen nach Singapur geschickt haben. «Auch sie gehen davon aus, dass der Gipfel zwischen Trump und Kim konkreter werden könnte», sagt Gsteiger. Die bezahlbaren Zimmer würden rarer.
Wieso gerade Singapur? Als Ort für ein Gipfeltreffen Trump-Kim war zunächst Schweden genannt worden, dann Genf, später Ulan Bator. Doch falls es am 12. Juni tatsächlich zu dem Treffen in Singapur kommt, ist der Ort nicht zufällig gewählt: Die Sicherheit ist hier gewährleistet, Singapur hat gute Beziehungen zu allen Nationen der Welt und zudem Erfahrungen mit Gipfeltreffen. So findet hier jedes Jahr der Asien-Sicherheitsgipfel statt. Ausserdem verfügt das Staatsflugzeug Kims nicht über genügend Reichweite, um einen Ort in Europa anzufliegen, wie Gsteiger weiss.
Erwartungen in alle Richtungen: Falls der Gipfel am 12. Juni zustande kommt ist völlig unklar, was dabei herauskommt. «Eine weit verbreitete Ansicht hier in Singapur ist, dass es bei einem reinen Show-Gipfel bleiben könnte», sagt Gsteiger. Es könnte also wenig Konkretes und Überprüfbares vereinbart werden.
Auf US-Seite, bei Militärs und Diplomaten, gebe es ausserdem «eine gewisse Angst», Trump könnte Kim allzu viele Zugeständnisse machen, so der Korrespondent. Und weiter: «Interessant ist auch, dass es sich um die Spitzenvertreter von zwei Ländern handelt, die beide dafür bekannt sind, geschlossene Vereinbarungen nicht einzuhalten.»