Ostermontag 1916: Bewaffnete Gruppen besetzen in Dublin mehrere öffentliche Gebäude. Die militanten irischen Republikaner proklamieren die unabhängige irische Republik, rufen eine provisorische Regierung aus und erklären die Loslösung Irlands von Grossbritannien.
London reagiert mit voller Härte gegen die Aufständischen: Mehr als 5000 britische Soldaten und Polizisten schlagen den Aufstand der 1200 bis 1500 bewaffneten Iren innerhalb weniger Tage nieder. Gegen die schnell verstärkten und auch mit schweren Waffen ausgerüsteten britischen Regierungstruppen sind die Rebellen chancenlos: Etwa 500 Menschen kommen ums Leben – die meisten Zivilisten. Zahlreiche Aufständische werden hingerichtet. Und die Stadt Dublin ist von den Strassenkämpfen gezeichnet wie nach Bombenangriffen.
Unvollendete Rebellion mit Folgen
Obwohl niedergeknüppelt, gilt der Osteraufstand als Wendepunkt in der Geschichte Irlands. In der Bevölkerung beginnt ein verstärktes Nationalbewusstsein zu wachsen. Denn die harte Reaktion Londons forciert die antibritische Stimmung. Auf dieser Welle reitet die 1905 gegründete Sinn Féin: Die Partei gründet 1918 ein irisches Parlament und ruft eine irische Republik aus.
London erklärt alle Aktionen für illegal. Der folgende Unabhängigkeitskrieg endet 1921 mit der Teilung der Insel. Der Süden wird als Freistaat Irland unabhängig, Nordirland bleibt britisch. Im Zuge des Prozesses erklären die sechs mehrheitlich protestantischen Grafschaften in der Provinz Ulster im Norden durch einen Volksentscheid, als Nordirland beim Vereinigten Königreich zu bleiben.
So wirkt der Osteraufstand bis in die heutige Zeit nach und eskaliert in den 1970er-Jahren im Nordirland-Konflikt zwischen katholischen Republikanern und pro-britischen Protestanten. Mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 wird eine gewisse Stabilität erreicht, aber der Konflikt nicht beendet.
«Nordirland wurde diskriminierender, Irland intoleranter»
Aber gibt es in Zukunft wieder ein vereinigtes Irland? Martin Alioth, SRF-Korrespondent für Grossbritannien und Irland, äussert sich zurückhaltend: «Ich bin skeptisch, ob es zu meinen Lebzeiten zu einer Widervereinigung kommt.» Er beobachtet, dass an der nordirischen Basis sich das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten – Nationalisten und Unionisten – nicht merklich verbessert habe seit dem Friedensabkommen von 1998.
«Das Konzept der Teilung hatte auch in Irland fatale Folgen», sagt Alioth und spricht von einer Scheinlösung. Scheinbar homogene Gebiete oder Körperschaften zu kreieren, indem man künstliche Grenzen ziehe, garantiere keinen Frieden. Denn «Nordirland wurde nach 1922 immer protestantischer und diskriminierender. Die Republik Irland (zuvor der Freistaat Irland) wurde immer katholischer und intoleranter», analysiert Alioth.
Den Hauptgrund sieht er darin, dass beiden die ausgleichende Bevölkerungsminderheit, bzw. -mehrheit beraubt waren und ihnen das Ferment fehlte, sich täglich mit Andersdenkenden auseinandersetzen zu müssen.
Daten und Fakten zu Irland
Einwohner | 4,6 Millionen |
Hauptstadt | Dublin |
Amtssprachen | Englisch und Irisch |
Landesname | offizielle irische Bezeichnung: Éire |
Religion | 84,2 Prozent römisch-katholisch (2011) |
Politisches System | repräsentative Demokratie |
EU-Mitglied | seit 1973 |
Euro-Einführung | 1.1.1999 |
Staatsoberhaupt | Präsident von Irland (zurzeit Michael D. Higgins) |
Rauchverbot | als erstes EU-Land führt Irland 2004 ein totales Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen ein |
Homo-Ehe | Im Mai 2015 entscheidet Irland als weltweit erstes Land per Volksabstimmung, die gleichgeschlechtliche Ehe einzuführen |
Armut | Anteil der relativen Armut wird mit 22 Prozent beziffert – der höchste in Westeuropa |
Arbeitslosenquote | 11,6 Prozent (2014) |
Lebenserwartung | durchschnittlich 81 Jahre |
Eurovision Song Contest | Irland ist mit sieben Siegen das erfolgreichste Land |
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