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Peru: Proteste nach Mord an Journalisten in Brasilien (unkomm.)
Aus SRF News vom 18.06.2022.
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Mutmasslicher Doppelmord Leichen von Journalisten und Experten in Brasilien identifiziert

  • Die Leichen von zwei vermissten Männern im Amazonasgebiet sind identifiziert.
  • Die sterblichen Überreste sind dem britischen Journalisten Dom Phillips und dem Indigenen-Experten Bruno Pereira zugeordnet worden.
  • Phillips ist mit Jagdmunition in den Brust- und Bauchbereich getroffen worden, Pereira erhielt Schüsse in den Oberkörper und den Kopf.

Mittlerweile sind laut der Bundespolizei drei Verdächtigte festgenommen worden. Einer räumte ein, am Mord an den beiden Männern beteiligt gewesen zu sein und führte die Polizei zu menschlichen Überresten. «Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Täter allein gehandelt haben und kein Auftraggeber oder kriminelle Organisation hinter der Tat stand», teilte die Bundespolizei mit.

Das Motiv für den mutmasslichen Doppelmord ist bislang unklar. Unter anderem prüfen die Ermittler, ob die Tat im Zusammenhang mit illegaler Fischerei oder Drogenhandel steht.

Hinterbliebene danken indigenen Gruppen für deren Effort

«Die Bestätigung, dass Dom und Bruno ermordet wurden, lässt uns mit gebrochenen Herzen zurück», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung der Familie von Phillips in Grossbritannien. «Wir sind allen dankbar, die sich an der Suche beteiligt haben, vor allem den indigenen Gruppen, die ohne Pause nach Beweisen für den Angriff gesucht haben.»

Phillips lebte schon lange in Brasilien und war mit einer Brasilianerin verheiratet. Er schrieb als freier Journalist unter anderem für die britischen Zeitungen «The Guardian» und «The Financial Times» sowie für die US-Zeitungen «Washington Post» und «The New York Times». Zuletzt recherchierte er für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets, die starken wirtschaftlichen Interessen an dessen Ausbeutung und verschiedene Entwicklungsmodelle. Der Reporter hat auch über illegale Machenschaften im Naturparadies berichtet.

Phillips und Pereira waren nach Angaben einer regionalen Ureinwohner-Organisation nicht wie geplant am 5. Juni mit dem Boot in der Stadt Atalaia do Norte angekommen. Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein.

Indigene hatten Suche nach Vermissten vorangetrieben

Die Indigenen-Vereinigung des Javari-Tals beklagte den «unschätzbaren Verlust» von «zwei Partnern». Es waren vor allem die Indigenen der Region, die die Suche nach den Vermissten von Anfang an vorangetrieben hatten.

Bolsonaro sah Mitschuld

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Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro hatte den Männern zunächst eine Mitschuld gegeben. Er sagte, dass Phillips «in der Region schlecht angesehen» gewesen sei und mehr «auf sich selbst» hätte achten müssen.

Sie hätten die Behörden mehrfach über die Aktivitäten von kriminellen Gruppen in der Region aufmerksam gemacht, teilte der Indigenen-Verband Apib mit. «Die Grausamkeit des Verbrechens zeigt, dass Pereira und Phillips einer mächtigen Verbrecherorganisation in den Weg gekommen sind, die ihre Spuren um jeden Preis verwischen wollte», hiess es in einer Stellungnahme von Apib.

Brasilien war der Nichtregierungsorganisation Global Witness zufolge im Jahr 2020 das viertgefährlichste Land für Umweltschützer – 20 Naturschützer und Umweltaktivisten wurden dort getötet.

Vale do Javari: Grosses indigenes Gebiet

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Die Region ist mit einer Fläche etwas grösser als Österreich eines der grössten indigenen Gebiete Brasiliens. Viele Indigene leben dort isoliert. Das Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien ist durch illegale Goldsuche, Abholzung, Jagd und illegalen Fischfang sowie Drogenschmuggel besonders konfliktreich.

SRF 4 News aktuell, 18.06.2022, 03:30 Uhr;

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