Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

International Drei Tage Schreckensherrschaft in Kundus

In den wenigen Tagen, in denen die Taliban die afghanische Stadt Kundus kontrollierten, übten sie ein Terror-Regime aus. Das berichten Einwohner gegenüber Amnesty International.

Die Taliban haben bei ihrem Eroberungszug im afghanischen Kundus nach Angaben von Amnesty International schwerste Verbrechen begangen. Mit Morden an Zivilisten, Gruppenvergewaltigungen, Entführungen und dem Einsatz von Todesschwadronen hätten die Taliban in kürzester Zeit eine «Schreckensherrschaft» in der Stadt errichtet, hiess es in einer Erklärung der Menschenrechtsorganisation.

Amnesty berief sich auf zahlreiche Berichte von Augenzeugen und Bürgerrechtlern. Die islamischen Fanatiker hatten die Stadt am Montag erobert. Am Donnerstag stiess die afghanische Armee ins Zentrum der Stadt vor und begann mit der Vertreibung der religiösen Terrorbanden.

Elf Tote bei Absturz

Box aufklappen Box zuklappen

Beim Absturz eines Militär-Transportflugzeugs sind in Afghanistan sechs US-Soldaten und fünf Zivilisten ums Leben gekommen. Die Maschine sei kurz nach Mitternacht am Freitag am Flughafen Dschalalabad abgestürzt, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Die Absturzursache war zunächst unklar; die Taliban reklamieren die Tat für sich.

Taliban setzen Kinder ein

«Die grauenvollen Berichte, die wir erhalten haben, beschreiben eine Schreckensherrschaft während der brutalen Eroberung von Kundus», sagte der afghanische Amnesty-Vertreter Horia Mosadik. Er forderte die afghanischen Sicherheitsbehörden auf, viel mehr für den Schutz der Zivilisten zu tun.

Nach Angaben von Amnesty International setzen die Taliban kleine Jungen auf Erkundungstouren durch die Häuser ein, um ihre Opfer, vor allem Frauen, ausfindig zu machen. Familienangehörige von afghanischen Polizisten und Soldaten, darunter auch Kinder, würden gezielt ermordet, weibliche Verwandte vergewaltigt.

Hebamme getötet

Eine Hebamme wurde wegen ihrer Tätigkeit von einer Gruppe von Männern vergewaltigt und dann zusammen mit einer Kollegin ermordet, berichtete Amnesty weiter unter Berufung auf einen Verwandten des Opfers.

«Als die Taliban die Kontrolle über Kundus erlangten, haben sie verkündet, sie würden Recht und Ordnung und die Scharia in der Stadt einführen», sagte eine Bürgerrechtlerin. «Alles was sie taten, hat dagegen verstossen. Ich weiss nicht, wer uns aus dieser Situation befreien kann.»

Audio
«Die internationale Gemeinschaft trägt eine Mitverantwortung»
aus SRF 4 News aktuell vom 02.10.2015.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 33 Sekunden.

Häftlinge freigelassen

Bislang wurden nach Angaben der Behörden 49 Tote und 330 Verwundete in die Krankenhäuser der Stadt gebracht. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, sie habe seit Montagmorgen in Kundus 296 Verletzte behandelt, darunter 64 Kinder.

Die Taliban liessen Häftlinge aus den Gefängnissen der Stadt frei und rüsteten sie laut Amnesty mit Waffen aus, damit diese gegen die afghanischen Regierungstruppen kämpfen.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel