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Männer in Schutzanzügen tragen eine eingepackte Trage
Legende: Ein Spanier wird als erster mit Ebola verseuchter Europäer nach Europa gebracht. Keystone
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International Ebola-Infizierte als Versuchskaninchen

Von einer wundersamen Genesung sprechen die einen, von einem gefährlichen Spiel mit unerprobten Medikamenten die anderen. Zwei an Ebola erkrankte Amerikaner erhielten letzte Woche in Liberia ein Mittel namens «ZMapp». Beide sind seither in stabilem Zustand. Gibt es bald ein Heilmittel für Ebola?

Ob es wirklich funktioniert ist unklar. Das experimentelle Mittel «ZMapp» ist bisher nicht an Menschen getestet worden. Ob es bei Ebola den drohenden Tod tatsächlich verhindern kann, ist ungewiss. Die Verbesserung des Gesundheitszustandes zweier Amerikaner ist ebenfalls keine Bestätigung für die Wirksamkeit von «ZMapp».

Die Todesrate bei Ebola erkrankten Patienten ist zwar hoch: Je nach Virenstamm stirbt einer von zwei Patienten oder auch deutlich mehr. Aber eben nicht alle. Möglich wäre also, dass die erkrankten Amerikaner auch ohne das Serum am Leben geblieben wären.

Nur eine Produktionsstätte

«ZMapp» wird von einer kleinen Biotechnologie-Firma mit dem Namen «Mapp» hergestellt. Bis vor wenigen Tagen kannte kaum jemand die Firma. Nur eine Handvoll Angestellte arbeiten bei «Mapp Biopharmaceutical» im Kalifornischen San Diego. Das Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Antikörpern spezialisiert, teilweise auch im Auftrag des US-amerikanischen Militärs.

Audio
Gibt es Hoffnung im Kampf gegen Ebola?
aus HeuteMorgen vom 08.08.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 30 Sekunden.

Die Herstellung von «ZMapp» welches Antikörper gegen das Ebola-Virus enthält, ist aufwendig. Genetisch veränderte Tabakpflanzen produzieren die Antikörper. Nach dem Ernten der Blätter müssen die Antikörper aus den Pflanzen herausgelöst werden. Zur Zeit gibt es eine einzige Produktionsstätte für sehr geringe Mengen dieser Antikörper. Eine Produktion im grösseren Stil bräuchte Wochen bis Monate.

Hersteller weist Verantwortung von sich

Warum aber überhaupt ein nicht getestetes Mittel wie «ZMapp» zwei Patienten verabreicht wurde, ist bis jetzt unklar. Die Firma selber weist jede Verantwortung von sich: Sie sei angefragt worden und hätte den Medizinern das Mittel auf deren eigenes Risiko zur Verfügung gestellt.

Ob im vorliegenden Fall der beiden Amerikaner nun auf unethische Weise ein Versuch an Menschen durchgeführt wurde, oder ob mit allen verfügbaren Mitteln Menschenleben gerettet wurden, ist eine laufende Diskussion. Insbesondere bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, die sich nächste Woche dazu weiter äussern wird.

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