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«Einseitige Forderungen» Nordkorea droht mit Absage von Trump-Gipfeltreffen

Darum geht es: Nordkorea droht damit, das für den 12. Juni geplante Gipfeltreffen von Machthaber Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump abzusagen. Das erste direkte Treffen zwischen den Staatschefs Nordkoreas und den USA, soll in Singapur stattfinden und hatte Hoffnungen auf eine Lösung des Atomkonflikts genährt.

Darum droht Nordkorea: Der Grund dafür seien Militärübungen der USA mit Südkorea. Dies berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA sind die Militärübungen nicht wie gewünscht eingestellt worden. So simulierten die südkoreanische und die US-Luftwaffe mit den «Max Thunder»-Übungen Attacken auf den Norden – dies sei eine Provokation inmitten der Erwärmung der innerkoreanischen Beziehungen.

Diese Übung verletze die gemeinsamen Vereinbarungen von Süd- und Nordkorea nach dem Gipfeltreffen vom 27. April. Sie sei eine vorsätzliche militärische Provokation. Das Manöver findet jährlich statt. Nach Berichten südkoreanischer Medien nehmen daran etwa 100 Kampfflugzeuge teil.

Pjöngjang habe ausserdem kein Interesse am Treffen, falls es auf «einseitigen» Forderungen nach einer Abkehr von Atomwaffen beruhe, teilte ein Regierungsvertreter mit. Eine Denuklearisierung Nordkoreas nach dem Vorbild Syrien käme nicht infrage, sagte der nordkoreanische Vize-Aussenminister Kim Kye Gwan.

So reagieren die USA: Das Weisse Haus hat auf die Medienberichte zurückhaltend reagiert. Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders sagte, die US-Regierung werde sich weiter eng mit ihren Verbündeten abstimmen. «Wir sind uns des Medienberichts aus Südkorea bewusst. Die Vereinigten Staaten werden prüfen, was Nordkorea unabhängig davon gesagt hat», sagte Sanders.

US-Planung für Gipfel geht weiter

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Nach den jüngsten Drohungen aus Nordkorea sehen die USA derzeit keinen Anlass zur Kursänderung. «Wir machen weiter und treiben die Planungen für das Treffen von Präsident Trump und Kim Jong-un voran», sagte die Sprecherin des US-Aussenministeriums, Heather Nauert.

Die von Nordkorea kritisierten gemeinsamen Militärübungen der Amerikaner mit Südkorea stellten keinesfalls eine Provokation dar. «Das sind Dinge, die wir auf der ganzen Welt machen», sagte Nauert. Kim Jong-un habe zuvor erklärt, er habe Verständnis dafür, dass den USA die Übungen mit Südkorea wichtig sind.

So reagiert Südkorea: Bereits ausgesetzt hat Nordkorea laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA die für Mittwoch geplanten Gespräche mit Südkorea. Südkorea hat die überraschende Absage bedauert. Das Vereinigungsministerium in Seoul rief das Nachbarland daraufhin auf, so früh wie möglich Gespräche zu führen, die «dem Frieden und Wohlstand auf der koreanischen Halbinsel» dienten. Die Regierung sei entschlossen, die gemeinsame Erklärung des bilateralen Gipfeltreffens vom 27. April umzusetzen.

Die für Mittwoch geplanten Gespräche auf hoher Ebene sollten auf der südlichen Seite des Waffenstillstandsdorfes Panmunjom stattfinden, um Folgemassnahmen zu dem Gipfeltreffen der beiden koreanischen Führer im letzten Monat zu diskutieren. Durch die Gespräche wollte Südkorea versuchen, «die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und einen dauerhaften Frieden zu schaffen».

Das plant Nordkorea: Nordkorea hatte vor dem jüngsten Rückschlag mit dem versprochenen Abbau seines Atomtestgeländes begonnen. Einige wichtige Einrichtungen an den Eingängen des Testgeländes Punggye-ri im Nordosten des Landes seien abgerissen worden, berichteten Fachleute der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite «38 North» des US-Korea-Instituts. Die atomare Testanlage soll demnach zwischen dem 23. und dem 25. Mai gesprengt werden. In Punggye-ri hatte Nordkorea seine sechs Atomtests durchgeführt, den bisher letzten im September 2017.

Die Führung in Pjöngjang will mit der Zerstörung des Atomtestgeländes demonstrieren, dass es das Land mit seinen Ankündigungen ernst meint und verhandlungsbereit ist.

Mehrere Millionen Tote

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Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea schwelt seit Jahrzehnten. Der Krieg (1950-1953) zwischen dem kommunistischen Nordkorea und der Republik Südkorea mit mehreren Millionen Toten zementierte die Spaltung. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht – zuletzt standen die Zeichen aber auf Wandel.

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