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Erste Tote im Iran «Der Beginn einer grossen Protestbewegung»

Die Friedensnobelpreisträgerin und Exil-Iranerin Shirin Ebadi sieht in ihrer Heimat eine enttäuschte Generation.

Im Iran gibt es seit Tagen landesweit Proteste, die sich anfangs gegen Preissteigerungen und die hohe Arbeitslosigkeit richteten, dann aber auch gegen die Regierung. Nun bestätigte das staatliche Fernsehen erste Todesopfer. Und nach Einschätzung von Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi könnten sich die Demonstrationen weiter ausweiten.

«Kein schnelles Ende der Demonstrationen»

Shirin Ebadi

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Die iranische Juristin und Menschenrechtsaktivistin wurde 2003 als erste Muslimin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ebadi war von 1975 bis 1979 Kammervorsitzende am Teheraner Stadtgericht und gilt als Verfechterin eines reformierten Islam. Sie setzt sich insbesondere für Frauen und Kinder ein. Heute lebt Ebadi im Londoner Exil.

Die Protestbewegung könnte weit stärker werden als die Massenproteste von 2009, sagte Ebadi der italienischen Zeitung «La Repubblica». «Ich glaube, dass die Demonstrationen nicht so schnell zu Ende gehen werden. Ich habe den Eindruck, dass wir den Beginn einer grossen Protestbewegung erleben», hob die in London im Exil lebende Iranerin hervor.

Im Iran gebe es «eine sehr schwere Wirtschaftskrise» und weitverbreitete Korruption, sagte Ebadi. Das Ende der Sanktionen der westlichen Länder gegen den Iran infolge des Atomabkommens habe nicht die erhofften Verbesserungen für die Bevölkerung gebracht. Hinzu komme, dass viel Geld in die Rüstung fliesse.

«Junge sind am meisten enttäuscht»

«Die jungen Leute sind am meisten enttäuscht», sagte Ebadi mit Blick auf hohe Arbeitslosigkeit und Korruption. Die Juristin verwies zudem auf die Zensur, die überall spürbar sei. Der Abstand zwischen Arm und Reich in dem Land sei erschreckend. Diese Kluft sei in den vergangenen Jahren immer grösser geworden. All dies sei die Wurzel der grössten Proteste seit 2009.

Damals wurden die Demonstrationen gegen die Wiederwahl des damaligen Hardliner-Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gewaltsam unterdrückt.

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