Das ist passiert: Beim ersten Besuch des griechischen Aussenministers Nikos Dendias in der Türkei seit zwei Jahren ist es zu einem Eklat gekommen. An der Medienkonferenz mit dem türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu warfen sich die beiden Politiker Fehlverhalten in wichtigen Konflikten vor.
Umgang mit Migranten: Ankara behauptet immer wieder, Griechenland dränge Migranten in der Ägäis illegal in türkische Gewässer zurück, um sie daran zu hindern, nach Griechenland, d.h. in die EU, zu gelangen. Zu den sogenannten Push-backs habe Cavusoglu sehr harte Worte benutzt, sagt ARD-Türkei-Korrespondentin Karin Senz.
Ausweitung der Seegrenzen: Griechenland beschuldigt die Türkei, seine Seegrenzen nicht zu respektieren, obwohl sie vom internationalen Seerecht gedeckt seien. Die Türkei suchte in dem umstrittenen Gebiet nach Erdgas. Diesbezüglich hat die EU der Türkei mit Sanktionen gedroht. Ankara stellte darauf die Forschungen ein.
Militär auf den griechischen Inseln: Die Türkei wirft Griechenland vor, es sei ihm nicht gestattet, Soldaten auf den griechischen Inseln zu stationieren. Griechenland argumentiert, dass dies dann erlaubt sei, wenn es sich bedroht fühle. Und Griechenland fühle sich bedroht, weil die Türkei mit Militärmaschinen über die Inseln fliege, so die Korrespondentin.
Hagia Sophia als Moschee: Die Türkei hat die Hagia Sophia, ein ursprünglich christliches Bauwerk in Istanbul, wieder in eine Moschee verwandelt, nachdem sie lange ein Museum war. Das stört die Griechen.
Lösung nicht unmittelbar in Sicht: Cavusoglu sagte, nicht alle Angelegenheiten könnten mit diesen Treffen gelöst werden, «da unsere Differenzen stark sind, aber nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass der Dialog fortgesetzt wird». Und weiter: «Werden wir diese von nun an also auf bilateraler Ebene gemeinsam besprechen oder weiterhin so streiten?»