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Waffenstillstand mit der Farc-Guerilla
Aus Tagesschau vom 23.06.2016.
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International Farc und Kolumbien beenden ihren Krieg

Über 50 Jahre lang haben sie sich bekriegt. Jetzt sollen die Waffen schweigen. Die Farc-Guerilla und Kolumbien haben in Kuba einen Waffenstillstand vereinbart.

Seit über fünf Jahrzehnten tobt ein Bürgerkrieg in Kolumbien. Nun haben die Regierung des Landes und die Guerilla-Organisation Farc einen «endgültigen» Waffenstillstand beschlossen.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño haben das historische Abkommen in Havanna auf Kuba in Anwesenheit von UNO-Generalsektretär Ban Ki-Moon unterzeichnet. Zur Zeremonie reiste weitere Politik-Prominenz an: François Delattre, Präsident des UNO-Sicherheitsrats und Mogens Lykketoft, Präsident der UNO-Vollversammlung.

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«Bis zum Friedensvertrag müssen noch einige Punkte geklärt werden»
aus SRF 4 News aktuell vom 23.06.2016. Bild: Keystone-Archiv
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Voraussetzung für Friedensvertrag

Im Abkommen verpflichten sich die Rebellen, die Waffen niederzulegen und künftig mit politischen Mitteln für ihre Ziele zu kämpfen. Im Gegenzug sollen Militär und Polizei die demobilisierten Guerilleros beschützen. Als die Farc in den 1980er Jahren mit der Union Patriotica bereits einmal die politische Bühne betrat, töteten rechte Paramilitärs Tausende ihrer Mitglieder.

Der Waffenstillstand gilt als Voraussetzung für einen Friedensvertrag, über den beide Seiten seit Ende 2012 verhandeln. Im Bürgerkrieg zwischen linken Guerillagruppen, rechten Paramilitärs und den Streitkräften wurden in dem südamerikanischen Land seit Anfang der 1960er Jahre rund 220'000 Menschen getötet.

Hoffen auf einen raschen Frieden

Die Unterhändler beider Seiten hatten am Mittwoch einen Durchbruch bei den Verhandlungen verkündet.

Die Farc (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) hatten bereits vor einem knappen Jahr einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen. Die kolumbianischen Streitkräfte stellten daraufhin ihre Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen ein. Die Intensität des Konflikts liess dadurch spürbar nach.

Video
Karin Naundorf zum Waffenstillstand
Aus Tagesschau vom 23.06.2016.
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Nun soll auch der Friedensvertrag zur Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkriegs zügig unterzeichnet werden. Die Unterhändler einigten sich bereits auf eine Übergangsjustiz, landwirtschaftliche Entwicklungsprogramme in den Hochburgen der Rebellen sowie die politische Partizipation der Guerilla.

Präsident Santos sagte, die Verhandlungen könnten bis zum Unabhängigkeitstag von Kolumbien am 20. Juli abgeschlossen sein.

Das Schlussabkommen soll in der Schweiz aufbewahrt werden. Darauf hatten sich Kolumbiens Regierung und die Rebellen der Farc vor gut einem Monat geeinigt. Mit der Aufbewahrung des Abkommens durch die Schweiz wollen die Parteien seiner Bedeutung als besondere Vereinbarung im Rahmen der Genfer Konventionen Rechnung tragen.

Friedensverhandlungen Kolumbiens – Eine Chronologie

19. November 2012Beginn zu Friedensverhandlungen in Havanna, Kuba.
26. Mai 2013Die Parteien einigen sich über das erste von fünf Themen auf der Verhandlungsagenda: Die Landfrage.
20. August 2013Die Farc räumen erstmals eine Teilverantwortung für die Opfer des bewaffneten Konflikts ein.
6. November 2013Die Unterhändler erzielen eine Einigung im zweiten Verhandlungspunkt, der politischen Beteiligung der Rebellen.
16. Mai 2014Die Verhandlungsparteien einigen sich über die Drogenfrage.
22. Juni 2014Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos wird wiedergewählt. Er hatte vor allem mit dem Friedensprozess für sich geworben.
16. November 2014Die Gespräche werden abgebrochen, weil die Farc einen General entführen.
10. Dezember 2014Nach der Freilassung des Generals werden die Verhandlungen wieder aufgenommen.
7. März 2015Die Regierung und die Farc einigen sich darauf, gemeinsam Landminen zu räumen.
24. Mai 2015Die Farc starten eine militärische Offensive gegen die Streitkräfte und die Infrastruktur des Landes.
4. Juni 2015Die Unterhändler einigen sich auf eine Wahrheitskommission, die nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags ihre Arbeit aufnehmen soll.
20. Juli 2015Die Farc verkünden eine einseitige Waffenruhe.
25. Juli 2015Die kolumbianische Regierung stellt die Luftangriffe auf die Farc ein.
23. September 2015Präsident Santos und Farc-Kommandeur Rodrigo Londoño verkünden die Einigung im kritischen vierten Punkt, der juristischen Aufarbeitung des Bürgerkriegs.
22. Juni 2016Die Unterhändler beider Seiten einigen sich auf eine beiderseitige Waffenruhe.
24. August 2016
Erfolgreicher Abschluss der Friedensgespräche.
29. August 2016
Der Waffenstillstand ist in Kraft.
26. August 2016
Präsident Juan Manuel Santos und FARC-Kommandant Rodrigo Londoño alias «Timochenko» unterzeichnen den Friedensvertrag. Die beiden unterschrieben das historische Abkommen mit einem aus einer Gewehrkugel gefertigten Kugelschreiber.
2. Oktober 2016
Die Volksabstimmung zum Abkommen scheitert mit 50.2 Prozent Nein, bei einer Stimmbeteiligung von 37,4 Prozent..

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