Die türkische Polizei hat laut Medienberichten einen Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara verhindert. In der Schwarzmeerstadt Samsun wurden vier mutmassliche Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen, wie die Zeitung «Hürriyet» berichtete. Die Iraker würden verdächtigt, den Anschlag geplant zu haben.
In Ankara selbst waren bei einer Anti-Terror-Razzia zuvor zwölf Verdächtige festgenommen worden. Die Polizei verdächtige sie, zur IS-Terrormiliz zu gehören, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Es handle sich um Ausländer, die Mitglieder für die IS-Terrormiliz rekrutiert und Kontakte in Konfliktgebiete unterhalten hätten. Insgesamt wurden demnach 20 Haftbefehle ausgestellt.
US-Vertretung bereits einmal Ziel eines Anschlags
Zuvor hatte die US-Botschaft mitgeteilt, dass sie wegen einer «Sicherheitsbedrohung» geschlossen bleiben werde. Das Gouverneursamt in Ankara teilte mit, dass zusätzliche Sicherheitsmassnahmen zum Schutz der Botschaft ergriffen worden seien, nachdem US-Quellen den türkischen Geheimdienst über mögliche Anschlagspläne informiert hätten.
Die US-Botschaft befindet sich mitten im Stadtzentrum neben dem Parlament. Auf ihrer Website rief die diplomatische Vertretung US-Bürger auf, grosse Menschenmengen zu meiden und sich unauffällig zu verhalten. Die Botschaft war 2013 Ziel eines Selbstmordanschlags einer linksextremen Gruppe, bei dem ein türkischer Wachmann getötet wurde.
Hunderte Festnahmen seit Silvester
Die Türkei ist seit 2015 wiederholt von Anschlägen der IS-Terrormiliz erschüttert worden. Seit einem Angriff auf den Istanbuler Nachtclub «Reina» in der Silvesternacht 2016 gab es aber keine weiteren Anschläge der Extremistengruppe. Die Polizei hat seit dem «Reina»-Anschlag ihr Vorgehen gegen die IS-Terrormiliz deutlich verschärft und hunderte von Verdächtigen festgenommen.