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Gefangenenaustausch USA–Iran «Präsident Trump ist der Schweiz sehr dankbar für ihre Dienste»

In einem seltenen Akt der Kooperation haben die USA und der Iran zwei Gefangene ausgetauscht. Der Iran liess den Amerikaner Xiyue Wang frei, der 2016 im Iran festgenommen und später wegen Spionage angeklagt wurde. Im im Gegenzug konnte der iranische Professor Massud Soleimani aus der amerikanischen Gefangenschaft in sein Heimatland zurückkehren.

Die Schweiz spielte beim Gefangenenaustausch eine wichtige Rolle – er spielte sich auf Schweizer Boden am Flughafen Zürich ab. Beide Länder – die USA und der Iran – bedankten sich für die diplomatischen Dienste. Der US-Botschafter in Bern, Edward McMullen, unterstreicht diese Dankbarkeit im Interview nochmals zusätzlich.

Edward McMullen

US-Botschafter in Bern

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Vor seiner Aufgabe als US-Botschafter in Bern gehörte der PR-Profi zu Trumps Wahlkampfteam in South Carolina und verhalf ihm bei den Vorwahlen zum wichtigen Sieg.

SRF News: Auf Twitter gibt es ein Bild von Ihnen, wie Sie Xiyue Wang am Flughafen Zürich umarmen. Was hat er da zu Ihnen gesagt?

Edward McMullen: Er war froh, endlich wieder frei zu sein und zu seiner Familie in die USA zurückkehren zu können. Auch der Schweiz ist er sehr dankbar, dass sie ihm das ermöglicht hat. Er bekam eine USA-Fahne und sagte: «Ich liebe die USA und danke auch Präsident Donald Trump für all die Arbeit, die er getan hat, um mich heimzuholen.»

Es ist sowohl für die Schweizer Diplomatie als auch für Sie ein grosser Erfolg. Welche Reaktionen haben Sie erhalten?

Präsident Trump äusserte sich sehr deutlich darüber, dass er den Schweizerinnen und Schweizer und der Regierung sehr dankbar für Ihre tolle Arbeit ist. Es war absolut grossartig zu sehen, wie die Schweizer das ermöglicht haben und sicherstellten, dass die Freilassung ordnungsgemäss ablief. Sie haben stets sehr professionell gehandelt.

Trumps Sprachrohr in Bern

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US-Botschafter Edward McMullen ist eindeutig ein Trump-Vertrauter. Seine Mission: Den US-Präsidenten in der Schweiz repräsentieren – und zu verteidigen. Seinen Chef bezeichnet er als guten Freund und sagt: «Er wird missverstanden. Er ist ein sehr patriotischer, sehr fürsorglicher, loyaler und hingebungsvoller Präsident.» McMullen vertritt Donald Trumps Kurs klar. Die Wirtschaft ist ein Hauptanliegen des einstigen Unternehmers.

Der gebürtige New Yorker ist kein Karrierediplomat, sondern ein politischer «Appointee»: Trump hat dem 54-Jährigen aus politischen Gründen das Amt als Botschafter in der Schweiz und von Liechtenstein verliehen. Im Juli jedoch kündigte er als Botschafter seinen Rücktritt an – und plant seine Rückkehr als Unternehmer.

Wir können der Schweiz für Ihre grossartige Arbeit im letzten Jahr nicht genug danken. Und auch für die Arbeit, die sie weiterhin im Interesse der USA und der Beziehung zum Iran leisten.

Auf welcher Ebene findet solch eine Diskussion statt, bereiten Sie das mit Bundesrat Ignazio Cassis vor?

Bundesrat Cassis ist einer der engagiertesten Aussenministern, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Er ist ein echter Führungstyp, der die Wichtigkeit der Beziehung zwischen den USA und der Schweiz verstanden hat. Er stärkt diese Beziehung. Und er hat grossen Respekt vor dem Aussenministerium der USA und dem Weissen Haus, denn er ist objektiv, fair und ehrlich.

Bern ist eine kleine, diskrete Stadt, die Leute trafen sich hier zu den Verhandlungsgesprächen. Hat das geholfen?

Was wirklich half, ist die gestärkte Beziehung zwischen den USA und der Schweiz. Wir haben das beste Vertrauensverhältnis seit Jahren. Solche Treffen helfen, um humanitäre, kulturelle – und nicht zu vergessen wichtige wirtschaftliche – Angelegenheiten zu klären.

Präsident Trump möchte keinen Zweifel daran lassen, wie dankbar er der Schweiz ist.

Ich kann nicht genug unterstreichen, wie wichtig die Freilassung und die Rückkehr von Herr Wang ist. Wir haben die Schweizer Möglichkeiten und ihr grosses Engagement erlebt, wie wir das seit längerer Zeit nicht mehr gesehen haben. Es ist sehr ermutigend und sehr positiv. Präsident Trump möchte keinen Zweifel daran lassen, wie dankbar die Regierung der Vereinigten Staaten für diese fantastische Arbeit ist.

Wie geht es weiter mit der Beziehung der USA zum Iran?

Die Schweiz spielt hierbei eine Rolle. Denn die Beziehung und die allermeisten Gespräche zwischen den USA und Iran findet über die Schweiz ab. Der Präsident hat klargemacht, dass er Gefangene aus anderen Staaten unbedingt heimbringen möchte. Das ist ein erster Schritt in diese Richtung. Wir fühlen uns ermutigt und sind optimistisch, dass wir in Zukunft noch mehr Gelegenheiten wie diese haben werden.

Das Gespräch führte Darius Rochebin für RTS.

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