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Grosseinsatz der Polizei Erfolg in Kolumbiens Krieg gegen den Kokainhandel

  • Kolumbiens Sicherheitskräfte haben 12 Tonnen Kokain beschlagnahmt, es ist der grösste Fund in der Geschichte des Landes und einer der grössten weltweit.
  • Die Drogen sollen einen Marktwert von bis zu 360 Millionen US-Dollar haben.
  • Das Kokain soll dem Golf-Clan gehört haben. Er gilt als grösste Kokainmafia des südamerikanischen Landes.

Rund 400 Sicherheitskräfte der Polizei und des Militärs waren an der Operation beteiligt. Dazu kamen mehr als 100 Geheimdienstmitarbeiter, welche das Kokain ausfindig machten.

Die Aktion richtete sich gegen den Golf-Clan, die grösste Kokainmafia Kolumbiens. Sie zählt geschätzt über 3000 Mitglieder. Laut SRF-Südamerika Korrespondent Ulrich Achermann finanziert sich der Clan mit dem Drogenhandel eine eigene Armee, die grosse Gebiete Kolumbiens kontrolliert.

Juan Manuel Santos mit Sicherheitskräften
Legende: Präsident Juan Manuel Santos lässt sich mit dem beschlagnahmten Kokain ablichten. Keystone

Jagd auf den Drogenbaron

Dairo «Otoniel» Úsuga ist der Chef des Clans und der meistgesuchte Verbrecher des Landes. Auf ihn ist ein Kopfgeld von rund fünf Millionen US-Dollars ausgesetzt. Juan Manuel Santos, der Präsident Kolumbiens, hofft dank der Aktion jetzt auf eine heisse Spur.

Die Konfiskation der 12 Tonnen Kokain sind für Santos ein «überzeugendes Zeichen der Stärke unserer Streitkräfte». Stolz präsentierte er das beschlagnahmte Kokain und liess sich demonstrativ davor fotografieren.

Strategie gegen den Koka-Anbau

Wie die Sicherheitskräfte dem Kartell auf die Schliche kamen, ist nicht klar. Wie SRF-Korrespondent Achermann sagt, gibt es dafür grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Zum einen könne es das Ergebnis polizeilicher Ermittlung sein, also dem Abhören von Telefongesprächen. Oder ein konkurrierendes Kartell könne der Polizei einen Tipp gegeben haben, um den Golf-Clan auszuschalten.

In Kolumbien wird weltweit am meisten Kokain produziert, geschätzt sind es mindestens 900 Tonnen pro Jahr. Um den Koka-Anbau zurückzudrängen, spannt Kolumbien mit den Vereinten Nationen zusammen. Sie starteten ein Projekt, um die Koka-Bauern zum Umsatteln zu bewegen. So sollen sie beispielsweise Kakao oder Kaffee anbauen.

Das Problem sei, dass die Bauern mit keinem anderen Produkt so viel Geld verdienen wie mit der Koka-Pflanze, so SRF-Korrespondent Achermann. Deshalb scheiterten ähnliche Programme in der Vergangenheit.

Auch hierzulande wird tüchtig mit Kokain gehandelt. Wenn es um den Konsum geht ist die Schweiz Spitzenreiterin. Weltweit wird nur in Brasilien, Italien und Kolumbien selbst mehr gekokst. Dies laut einer Befragung der Organisation «Global Drug Survey».

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