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Handelsstreit USA-China Peking lässt Trump zappeln

Let’s see what happens. Schauen wir mal was passiert. Es ist so was wie die Lieblingsphrase von Präsident Trump, wenn es darum geht, welche konkreten Taten seinen Drohungen folgen werden.

Und Drohungen hat er ja schon so einige ausgesprochen. Nach den Zöllen auf Stahl und Aluminiumprodukte drohte der US-Präsident mit Schutzzöllen auf chinesische Waren in der Höhe vor 150 Milliarden Dollar. Und weil auch die Chinesen zurückdrohten, hat man sich erstmal geeinigt, miteinander zu reden. Gestern Samstag ging hier in Washington die zweite Runde der Gespräche zu Ende.

Keine Fristen, keine Daten

Gewonnen hat Präsident Trump dabei noch nicht viel, die Richtung aber scheint zu stimmen. Die gemeinsame Abschlusserklärung besagt, dass China in Zukunft erheblich mehr Waren und Dienstleistungen aus den USA beziehen wird. Explizit genannt sind die Bereiche Landwirtschaft und Energie.

Wieviel und bis wann das geschehen soll, ist jedoch völlig unklar. Hartnäckig wurde in den letzten Tagen berichtet, dass die US-Seite den Chinesen das Ziel von 200 Milliarden Dollar bis 2020 abringen wollte, damit aber abgeblitzt sei.

Details sollen später folgen

Eine konkrete, relativ verbindliche Zahl hätte die Trump-Administration als grossen Erfolg verbuchen können. Dies, auch wenn es den meisten Ökonomen hierzulande mindestens schleierhaft ist, wie die Chinesen innert weniger Jahre zusätzlich Güter im Wert von 200 Milliarden aus den USA importieren könnten. Die US-Wirtschaft habe gar nicht die Kapazitäten so viel mehr zu produzieren.

In den nächsten Wochen sollen die Gespräche zwischen den USA und China weitergeführt und die Details ausgearbeitet werden. Das gilt auch für den Bereich des geistigen Eigentums. Die USA wie viele andere Länder sehen sich benachteiligt, weil sie den Marktzugang in China teilweise mit der Preisgabe von Firmengeheimnissen bezahlen.

Was mit den angedrohten Zöllen passiert, bleibt heute erstmal unklar. Klar ist, dass die Verhandlungen langwierig werden könnten. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt setzen ihre Spielregeln nicht einfach so in zwei Wochen neu auf.

Nordkorea im Hinterkopf?

Es ist sehr gut möglich, dass bei den Verhandlungen rund um den Handelsstreit auch das geplante Gipfeltreffen zwischen Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un eine wichtige Rolle spielt. Viele Beobachter analysieren, die amerikanische Delegation verhandle eher zurückhaltend und möglicherweise (noch) nicht mit maximalem Druck, weil sie auf die Hilfe Chinas im Atomstreit mit Nordkorea zähle.

Eine Eskalation im Handelsstreit mit den Chinesen wäre nicht zuträglich. Denn China mit dem Präsidenten Xi hat zweifellos viel Einfluss auf die Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA. Der Gipfel Donald Trump-Kim Jong-Un soll am 12. Juni in Singapur stattfinden. Um es in Trumps Worten zu sagen: Let’s see what happens…

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