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Hilfspaket des IWF Für die Argentinier wird es hart

Der neue Pakt mit dem IWF wird die wirtschaftlichen Probleme Argentiniens alleine nicht lösen. Die Kreditlinie über 50 Milliarden Dollar, die der IWF-Aufsichtsrat in Washington noch absegnen muss, dürfte die Märkte aber beruhigen und den Druck auf den Peso verringern.

Das entlastet Argentinien vorübergehend – und gibt dem Land Zeit, seine Probleme selbst in den Griff zu bekommen. Auch, wenn das nicht einfach werden dürfte. Denn Argentinien ist schon lange angeschlagen.

Das Land leidet unter einem aufgeblasenen, wenig effizienten Staatsapparat und vergleichsweise schwachem Wachstum. Die Abgaben für Bürger und Unternehmen sind hoch, der Schuldenberg auch.

Linke gibt dem IWF Schuld an letzter Pleite

Weil Argentinien als fragil gilt und eine Geschichte mit Staatspleiten hat, hatten die Finanzmärkte vor Monaten begonnen, gegen die Landeswährung zu spekulieren. Der Peso verlor allein im Mai – im Vergleich zum Dollar – rund 20 Prozent seines Wertes. Auch die milliardenschwere Intervention der argentinischen Zentralbank konnte die Talfahrt nicht stoppen.

Erst, als Präsident Mauricio Macri den Währungsfonds Mitte Mai um einen Notfallkredit bat, beruhigte sich die Lage. Ein pragmatischer Schritt, der den konservativen Politiker im eigenen Land aber viele Sympathien gekostet hat. Denn der IWF ist in Argentinien verhasst. Vor allem Linkspopulisten machen ihn dafür verantwortlich, dass das Land nach 2001 erst recht in die Knie ging.

Ausnahme bei den Sozialausgaben für Arme

1998, als das Land in einer tiefen Wirtschaftskrise steckte, hatte Argentinien schon einmal den IWF um Hilfe gebeten. Doch die üblichen Kreditbedingungen des IWF – harte Sparauflagen und die Öffnung der Märkte – hatten die Lage nur noch verschlimmert. Das Land konnte bald seine Schulden nicht mehr bedienen und ging bankrott.

Der Kreditrahmen, den der IWF diesmal verspricht, ist mit 50 Milliarden Dollar überraschend hoch. Die Sparauflagen aus Washington sind es auch. Und doch ist vieles anders diesmal: Denn anders als beim letzten Kreditpaket sollen die Sparmassnahmen ausdrücklich nicht die Sozialausgaben für die Ärmsten treffen. Der IWF hat dazugelernt. Hart wird es trotzdem für Argentinien.

Maren Peters

Südasien-Korrespondentin

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Maren Peters ist seit September 2022 Südasien-Korrespondentin für Radio SRF und berichtet von Indien aus über Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal, Bhutan und die Malediven. Zuvor war sie Wirtschaftsredaktorin bei Radio SRF. Dabei beschäftigte sie sich insbesondere mit internationaler Wirtschafts- und Entwicklungspolitik sowie Nachhaltigkeits- und Rohstofffragen.

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