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Huawei-Finanzchefin verhaftet «Eine Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China»

Am Wochenende haben die kanadischen Behörden am Flughafen Vancouver die chinesische Topmanagerin Meng Wanzhou verhaftet. Die Finanzchefin des chinesischen Smartphone-Herstellers Huawei und Tochter des Firmengründers Ren Zhengfei wurde auf Wunsch der US-Justiz festgenommen. Die USA drängen auf eine Auslieferung und wollen Meng Wanzhou in New York vor Gericht bringen. Für SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch hat die Festnahme Symbolcharakter.

Manuel Rentsch

Wirtschaftsredaktor

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Manuel Rentsch ist Wirtschaftsredaktor bei Radio SRF. Zu hören ist er oft in der Sendung SRF 3 Wirtschaft.

SRF News: Wie ist die Verhaftung einzuordnen?

Manuel Rentsch: Sie bedeutet eine Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China. Huawei ist ein Symbol des Erfolgs der chinesischen Wirtschaft. Meng Wanzhou ist nicht nur die Tochter des Huawei-Gründers, sie ist ein aufstrebender Star der chinesischen Wirtschaft. Bereits jetzt wird sie als Nachfolgerin des Vaters gehandelt, der an der Spitze des Weltkonzerns steht. Deshalb ist diese Verhaftung umso wichtiger.

Was wird Meng Wanzhou vorgeworfen?

Es geht generell um den Vorwurf, dass Huawei mit dem Iran Geschäfte macht, obwohl die USA gegen das Land ein Embargo verhängt haben. Ausserdem steht der Vorwurf im Raum, dass Huawei der chinesischen Regierung zu nahe stehe. Letztlich entsteht der Eindruck von Willkür. Die Amerikaner machen Druck auf eine chinesische Firma. Es geht wohl letztlich auch darum, Konkurrenz aus dem Weg zu räumen.

Wie reagiert China?

China protestiert und weist die Vorwürfe zurück. Die chinesische Botschaft in Kanada fordert die sofortige Freilassung. Man kann davon ausgehen, dass diese Verhaftung viel zu reden geben wird. Gerade weil Huawei ein Symbol ist des wirtschaftlichen Erfolgs Chinas. Huawei ist die weltweit grösste Firma im Bereich der mobilen Telekommunikation und führend in der Technologie der Zukunft: 5G ist die nächste Generation des mobilen Internets. Die chinesische Firma hat letztes Jahr einen Umsatz von 87 Milliarden Dollar gemacht und hat weltweit 180'000 Angestellte.

Wie gross ist Huawei in der Schweiz?

Die Firma ist auch hier gut vertreten. In der Schweiz arbeiten rund 300 Personen in Dübendorf, in Bern und in Lausanne. Diese bauen das mobile Netz 5G auf. Huawei arbeitet in der Schweiz ausserdem mit der Swisscom, mit Sunrise und anderen zusammen.

Das Gespräch führte Philippe Gerber.

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