Zum Welttag der Pressefreiheit haben Medienverbände mehr Schutz für das Recht auf Information gefordert. «In vielen Teilen der Welt wird die Freiheit der Medien tagtäglich mit Füssen getreten», erklärte Astrid Frohloff, Vorstandssprecherin von «Reporter ohne Grenzen» in Berlin. In politischen Krisen wie zurzeit im Osten der Ukraine sei die Pressefreiheit eines der ersten Opfer. Der Schutz von Journalisten und unabhängigen Medien sollte eine Bedingung für jede tiefere Zusammenarbeit mit den betroffenen Staaten sein, sagte Frohloff.
100 «Helden der Pressefreiheit»
Die Organisation veröffentlichte eine Liste mit 100 «Helden der Pressefreiheit», Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen – Medienleute, die sich oft unter grossen Risiken Zensur und Verfolgung aussetzten.
Auf der Liste stehen unter anderem die Journalisten Glenn Greenwald und Laura Poitras, die die Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden mit ins Rollen gebracht haben, sowie WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Gepriesen wird auch der iranische Journalist Mashallah Shamsolvaezin. Er kämpft unter grossen Opfern gegen die Missstände in seinem Heimatland Iran und wurde dafür in die Heldenliste der «Reporter ohne Grenzen» aufgenommen. Radio SRF hat ihn an der Preisverleihung getroffen.
Schikaniert, verfolgt oder ermordet
Nach Angaben von «Reporter ohne Grenzen» wurden in diesem Jahr bereits 16 Journalisten und neun Online-Aktivisten getötet. 164 Journalisten und 166 Online-Aktivisten seien in Haft.
Erst jüngst hat ein Tod einer Fotojournalistin die Welt erschüttert: Anja Niedringhaus ist in Afghanistan erschossen worden. Mit dem Ruf «Allah u akbar!» – Gott ist gross! – eröffnete ein Polizist das Feuer auf einen Konvoi ausländischer Wahlbeobachter. Der Mann traf bei seinem Angriff zwei Journalistinnen. Eine von ihnen, Anja Niedringshaus war sofort tot. Ihre Kollegin, die kanadische Journalistin Kathy Gannon, wurde bei dem Angriff schwer verletzt.
Gute Noten für die Schweiz
Laut dem US-Forschungsinstitut Freedom House, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen lebt nur noch jeder sechste Mensch auf der Welt in Ländern, in denen die Presse frei berichten könne. Dies sei der schlechteste Stand seit mehr als zehn Jahren, heisst es in dem Jahresbericht der Organisation. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebe in «nicht freien» Regionen. Dort werde Arbeit von Journalisten durch Gesetze, politische Einflussnahme oder erschwerten Zugang zu Informationen behindert oder Journalisten gar schikaniert, verfolgt oder ermordet.
Die Schweiz schneidet auf einer weltweiten Rangliste im Vergleich der 197 Länder sehr gut ab und kommt zusammen mit Dänemark, Island und Luxemburg auf den sechsten Platz. Die Spitzenplätze des Rankings belegen die Niederlande, Norwegen und Schweden, gefolgt von Belgien und Finnland. Nordkorea sowie Usbekistan und Turkmenistan landen auf den letzten Plätzen.
Pressefreiheit: Die Rangliste der Länder
1. | Schweden, Norwegen, Niederlanden |
4. | Finnland, Belgien |
6. | Finnland, Schweiz, Island, Dänemark, Luxemburg |
10. | Andorra |
.... | .... |
195. | Usbekistan |
196. | Turkmenistan |
197. | Nordkorea |