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International Kongos Rebellenführer «Terminator» vor Weltstrafgericht

Mord, Vergewaltigung und der Einsatz von Kindersoldaten: Der ehemalige kongolesische Warlord Bosco Ntaganda muss sich ab heute vor dem Internationalen Strafgerichtshof für diverse Kriegsverbrechen verantworten. Er selbst ist sich aber, wie er zum Prozessauftakt sagte, keiner Schuld bewusst.

Vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) hat der Prozess gegen den ehemaligen kongolesischen Rebellenchef Bosco Ntaganda begonnen. Ntaganda war nicht nur bei dem von ihm gejagten afrikanischen Volksgruppen gefürchtet. Auch Kämpfer der eigenen Miliz soll er systematisch terrorisiert haben.

Auf der Anklagebank weist er – der auch unter dem Spitznahmen «Terminator» bekannt ist – alle Anschuldigungen zurück.

2000 Aussagen von Opfern, 80 Zeugen

Der Kongolese habe «hunderte Kindersoldaten rekrutiert und sie benutzt, um bei Gefechten zu töten und zu sterben», sagte ICC-Chefanklärgerin Fatou Bensouda. Kämpferinnen der Miliz seien regelmässig vergewaltigt worden.

Die Anklage beruft sich auf Aussagen von mehr als 2000 Opfern. 80 Zeugen, unter ihnen drei ehemalige Kindersoldatnen, sollen während des Prozesses aussagen.

Der 41-Jährige ist wegen 18 Delikten angeklagt – sie reichen von Mord, Vergewaltigung, sexueller Versklavung von Kindern, der Rekrutierung von Kindersoldaten über Plünderung bis hin zur Vertreibung der Zivilbevölkerung.

Audio
Kongolesischer Ex-Rebellenchef Ntaganda steht in Den Haag vor Gericht
aus HeuteMorgen vom 02.09.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 29 Sekunden.

Beispielhafter Prozess

Die Verbrechen datieren aus den Jahren 2002 und 2003. Damals hatte die von Ntaganda angeführte und von der Volksgruppe der Hema dominierte Miliz Patriotische Front für die Befreiung des Kongo (FPLC) gegen Angehörige der Volksgruppen der Lendu, Bira und Nande gekämpft.

Dem Prozess wird besondere Bedeutung beigemessen, weil sich erstmals im internationalen Strafrecht ein Kommandant wegen Vergewaltigung und sexueller Versklavung in seiner eigenen Miliz verantworten muss.

Kritik am späten Prozessbeginn

Dass das Verfahren erst jetzt, 13 Jahre nach dem Verüben der Gräueltaten beginnt, hat bei den Betroffenen im Kongo für viel Ärger gesorgt. Nicht zuletzt zu diesen Menschen sagte die Chefanklägerin: «Wir untersuchen weiter im Kongo. Es wird weitere Prozesse geben. Wenn niemand anderes im Stande ist, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, dann muss meine Amtsstelle diese Pflicht übernehmen.»

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