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Lage im Südsudan Zum ersten Mal etwas Optimismus

Die Nachrichten aus dem Bürgerkriegsland waren vor allem negativ. Nun äussert sich der UNO-Missionschef positiv.

Der UNO-Missionschef im Südsudan, David Shearer, hat sich über die Lage im Bürgerkriegsland verhalten optimistisch geäussert. Das überrascht, denn: Wenn in den letzten Monaten im Ausland über den Südsudan berichtet wurde, dann waren das fast ausnahmslos schlechte Nachrichten. Es waren Berichte über Gewalt, Not, Flucht, Massenvergewaltigungen. Doch das könnte sich jetzt ändern.

Der Bürgerkrieg im Südsudan begann, kaum hatte das Land 2011 seine Unabhängigkeit erlangt. Der junge Staat galt innert kürzester Zeit bereits als gescheitert, obschon er potenziell reich ist – dank seiner Ölvorkommen. Politische und ethnische Konflikte zerrissen das Land. Vier Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht – das ist fast jeder und jede Dritte. Noch mehr sind auf milliardenteure humanitäre Hilfe angewiesen und über 50’000 Menschen starben.

Sie trauen sich offenkundig wieder nach Hause

Doch nun könnte eine Wende zum Besseren erfolgen, sagt der Neuseeländer Shearer. Er selbst hätte das vor vier, fünf Monaten nicht für möglich gehalten. Auf einmal redeten die verfeindeten Lager wieder miteinander, ergänzt er.

Der UNO-Missionschef in Südsudan, David Shearer.
Legende: Spricht von einer fragilen Wende: David Shearer, UNO-Missionschef im Südsudan. Reuters/Archiv

Das Ausmass der Kämpfe habe sich erheblich verringert; die Zahl der Opfer liege nur noch einen Bruchteil so hoch wie noch vor wenigen Wochen, als es oft Dutzende, ja über hundert am Tag waren. Zehntausende von Geflüchteten gelangen auf einmal an die UNO mit dem Wunsch, sie bei der Rückkehr an ihre Wohnorte zu unterstützen. Sie trauen sich offenkundig wieder nach Hause. Und zum ersten Mal käme es in manchen Fällen der im Südsudan in jüngster Zeit verbreiteten Massenvergewaltigungen zu Prozessen und vereinzelt gar zu Verurteilungen.

Massiv gestiegener Druck

Shearer führt die Fortschritte auf den massiv gestiegenen Druck weiter Bevölkerungsteile auf ihre Politiker zurück. Anders als diese seien viele Südsudanesen bereit – um des Friedens willen – die tiefen ethnischen und politischen Gräben auszublenden und Kompromisse gutzuheissen.

Der zivile Chef der fast 18’000 UNO-Soldaten im Südsudan räumt zwar ein: Noch sei die Wende fragil. Aber es handle sich um die beste Chance seit langem. Gute Nachrichten also aus einem Land, aus dem es bislang meistens gar keine oder dann fast nur schlechte gab.

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