Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es zu einer schweren Explosion gekommen.
Laut dem libanesischen Gesundheitsminister sind dabei mindestens 73 Menschen gestorben und über 2750 verletzt worden.
Bei der Explosion ist auch die Schweizer Botschafterin in Beirut leicht verletzt worden.
Über der Stadt stieg eine grosse Rauchwolke auf. Durch die Wucht der Explosion am Hafen der Küstenstadt gingen Fenster zu Bruch, Strassen waren mit Trümmern und Glasscherben übersät. Grosse Teile des Hafens wurden vollständig zerstört.
Videos vom Vorfall zufolge begann die Katastrophe mit einem Brand am Hafen. In dessen Rauchsäule sind mehrere kleinere Explosionen zu sehen, die an Feuerwerkskörper erinnern. Kurz darauf folgt eine gewaltige Detonation mit einer Pilzwolke und einer Druckwelle, die sich blitzschnell kreisförmig nach aussen ausbreitet.
Mutmasslich ein Unfall
Die genaue Ursache für die Explosion blieb weiter unklar. «Wir können keinen Ermittlungen zuvorkommen», sagte der Chef für innere Sicherheit, Abbas Ibrahim. Am Ort der Explosion sei aber hochexplosives Material gelagert gewesen. Der Innenminister sagte im Fernsehen, seit 2014 sei im Hafen Ammoniumnitrat gelagert worden. Präsident Aoun erklärte dazu auf Twitter, es sei inakzeptabel, dass dort 2750 Tonnen des Stoffes sechs Jahre lang ohne Sicherheitsmassnahmen gelagert worden seien.
Trump mutmasst, dass Explosion ein Anschlag war.
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Die Explosion scheine ein Anschlag gewesen zu sein, sagte US-Präsident Donald Trump.
Seine Generäle gingen angesichts der Art der Explosion davon aus, dass es sich um eine «Art Bombe» gehandelt haben müsse, so Trump.
Die USA «stehen bereit, dem Libanon zu helfen», sagte Trump.
Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gab es am Dienstagabend nicht.
Auch Ministerpräsident Hassan Diab sagte, dass Fakten zu dem «gefährlichen Lagerhaus» vorgelegt würden. Die Verantwortlichen würden «den Preis für dieses Desaster» zahlen. Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gibt es bislang nicht.
SRF-Nahost-Korrespondentin Susanne Brunner ist vor Ort
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SRF-Nahost-Korrespondentin Susanne Brunner ist in Beirut vor Ort und beschreibt ein Bild der Zerstörung: «Ich stehe gerade in einem Nobelviertel von Beirut: Keine einzige Fensterscheibe ist noch ganz, Geschäfte sind zerstört.» Die Druckwelle habe noch Kilometer entfernt Fensterscheiben zerstört. Überall sehe sie Menschen, die von herumfliegenden Glasscherben getroffen wurden. «Auch die Spitäler in Beirut sind offenbar überwältigt», so Brunner.
Zudem habe es, so berichten Brunner zufolge Leute auf der Strasse, offenbar eine zweite Explosion in der Nähe des Wohnsitzes des früheren Premierministers Saad Hariri gegeben. Es gebe nun viele Gerüchte.
Wenige Kilometer vom Ort der Explosion entfernt waren 2005 der damalige libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri und 21 weitere Menschen bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden. Die Residenz seines Sohnes, des früheren Ministerpräsidenten Saad Hariri, wurde heute beschädigt.
An diesem Freitag will das UN-Libanon-Sondertribunal in Den Haag sein Urteil gegen vier Angeklagte im Fall von 2005 verkünden. Viele im Libanon machen die Führung des Nachbarlandes Syrien für den Anschlag auf Hariri verantwortlich. Er hatte vor seinem Tod den Abzug der damals im Libanon stationierten syrischen Truppen verlangt.
Auf Bildern sind blutüberströmte Menschen zu sehen, die durch die Strassen Beiruts laufen. Augenzeugen sprachen von Leichen auf den Strassen und Menschen, die unter Trümmern verborgen seien. Die Armee half, Verletzte in Krankenhäuser zu bringen. Bürger wurden aufgerufen, Blut zu spenden.
Das libanesische Rote Kreuz war mit 30 Teams im Einsatz. Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften gegen die Flammen. Der Hafen liegt nur wenige Kilometer von der Innenstadt Beiruts entfernt.
Regierungschef Hassan Diab erklärte den Mittwoch zum Tag landesweiter Trauer in Gedenken an die Opfer. Präsident Michel Aoun berief eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Verteidigungsrats ein.
Auch Schweizer Botschaft betroffen
Die enorme Druckwelle liess laut dem Aussendepartement (EDA) in kilometerweiter Entfernung Fenster bersten. So seien auch die Schweizer Botschaft und die Residenz der Botschafterin stark beschädigt worden. Botschafterin Monika Schmutz sei dabei leicht verletzt worden und habe sich für weitere Abklärungen ins Spital begeben. Das übrige Botschaftspersonal sei wohlauf.
Breite Unterstützung für den Libanon
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Frankreich hat Libanon Unterstützung zugesagt. Man schicke Hilfe in den Libanon, schrieb der französische Staatschef Emmanuel Macron am Dienstagabend auf Twitter. Frankreich stehe immer Seite an Seite mit dem Libanon, so Macron auf Arabisch.
Auch Israel hat seine Hilfe angeboten: «Unter Anweisung von Verteidigungsminister Benny Gantz und Aussenminister Gabi Aschkenasi hat Israel sich an den Libanon durch internationale diplomatische und Verteidigungs-Kanäle gewandt», teilten beide Minister in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Der libanesischen Regierung sei «medizinische humanitäre Hilfe» angeboten worden.
Ebenfalls Beistand in Aussicht gestellt hat die EU. «Die Europäische Union ist bereit, Hilfe und Unterstützung zu leisten», teilte EU-Ratspräsident Charles Michel am Dienstagabend mit. Seine Gedanken seien beim libanesischen Volk und den Familien der Opfer.
Die Schweizer Vertretung im Libanon klärt nun ab, ob weitere Schweizer Staatsangehörige von der Explosion betroffen sind. Bislang liegen dazu noch keine Hinweise vor, wie es am Dienstagabend vom EDA weiter hiess.
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