Der prorussische Kandidat Igor Dodon hat die Präsidentschaftswahl in Moldawien gewonnen. In der Stichwahl kam der Sozialist auf 55,9 Prozent der Stimmen – nach Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen. Seine proeuropäische Politikerin Maia Sandu kommt demnach auf 44,1 Prozent.
Ex-Bildungsministerin Sandu warf der Wahlleitung Unregelmässigkeiten vor. Viele Wahllokale hätten früher als geplant geschlossen, erklärte die 44-Jährige.
Dodon bereits bei erster Wahlrunde vor Sandu
Dodon hatte im Wahlkampf erklärt, die Annäherung der ehemaligen Sowjetrepublik an die EU umkehren zu wollen. Sandu hatte sich im Wahlkampf für die Fortsetzung des Westkurses des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes ausgesprochen.
Bereits in der ersten Wahlrunde hatte Dodon vor Sandu gelegen. Er hat für den Fall seines Sieges eine Volksbefragung über die Aufhebung eines Handelsabkommens mit der EU aus dem Jahr 2014 angekündigt. Stattdessen soll sich Moldawien einer von Russland geführten Zollunion anschliessen.
Einschätzungen von SRF-Korrespondent Christoph Franzen
«Das Volk war enttäuscht von seiner proeuropäischen Regierung. In der Vergangenheit kam es zu einem grossen Betrugs- und Korruptionsskandal, was die gesamte politische Ausrichtung des Landes in Verruf brachte. Viele Menschen wendeten sich wieder prorussischen Politikern zu, die aber in früheren Regierungszeiten ebenfalls als hoch korrupt galten. Zudem machte Russland in den letzten Jahren – ähnlich wie bei der Ukraine – unter anderem Druck mit Embargos gegen moldawische Produkte. Ob nun eine proeuropäische oder prorussische Regierung – das Grundübel bleibt: Moldawien ist faktisch einer Bande rücksichtsloser Oligarchen ausgeliefert. Das Land ist darum arm, und Perspektiven gibt es kaum.» |
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