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Frankreich: Attentäter verweigert Aussage
Aus Tagesschau vom 27.06.2015.
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International Nach Attentat in Frankreich: Polizei verhört Tatverdächtigen

Frankreich ist nach dem Terroranschlag auf ein Industriewerk in Alarmbereitschaft. Hatte der mutmassliche Attentäter Komplizen? Eine Antwort darauf versuchen Ermittler im Verhör herauszufinden. Im Visier sind auch Familienmitglieder des Tatverdächtigen sowie ein weiterer Mann.

Nach einem Anschlag auf ein Gaslager in Frankreich und der Enthauptung eines Mannes ist der mutmassliche Attentäter weiter vernommen worden. Den Ermittlern ging es zunächst vor allem darum herauszufinden, ob es Komplizen gab. Der mutmassliche Täter hat unterdessen sein Schweigen gebrochen.

Abgetrennter Kopf am Zaun

Dem 35-jährigen Attentäter wird vorgeworfen, am Freitag auf das Gelände der auf Gasprodukte spezialisierten Firma Air Products in Saint-Quentin-Fallavier nahe Lyon vorgedrungen zu sein und in einem Hangar voller Gasflaschen eine Explosion verursacht zu haben. Feuerwehrleute konnten den Mann in einem zweiten Hangar überwältigen, als er gerade mit Azeton gefüllte Flaschen öffnete, um eine weitere Explosion zu verursachen.

Am Anschlagsort entdeckten Polizisten zudem die enthauptete Leiche des Chefs des mutmasslichen Attentäters sowie ein Messer, das noch untersucht wird. Den abgetrennten Kopf fanden die Polizisten am Zaun der Industrieanlage befestigt, daneben zwei dschihadistische Flaggen. Der Verdächtige verschickte offenbar auch ein Selfie mit dem abgetrennten Kopf seines Chefs.

Bisher keinen Hinweis auf Komplizen

Zum Anschlag bekannte sich zunächst keine Dschihadistengruppe – anders als bei den am selben Tag verübten Attentaten in Tunesien und Kuwait, zu denen sich die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte. Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins hatte am Freitag erklärt, es existierten noch zahlreiche Unklarheiten, unter anderem, ob es Komplizen gab.

Neben dem mutmasslichen Attentäter wurden auch seine Ehefrau, seine Schwester und ein weiterer Mann festgenommen. Gegen letzteren wird wegen Terrorvorwürfen ermittelt, seine Verbindung zum Anschlag ist aber noch unklar. Bislang gibt es Molins zufolge keine Hinweise, dass der Attentäter einen Komplizen hatte.

«Wolf im Schafspelz»

Der mutmassliche Attentäter war den Behörden wegen «Radikalisierung» bekannt. 2006 war er auf eine Liste der Sicherheitsbehörden gesetzt, 2008 aber wieder aus dem Register gestrichen worden.

Vorstrafen hatte der dreifache Vater nicht. Staatsanwalt Molins sagte, zwischen 2011 und 2014 sei er den Geheimdiensten immer wieder wegen Kontakten zur Salafisten-Szene von Lyon aufgefallen. Ein Kollege von ihm beschrieb ihn als «Wolf im Schafspelz». Er habe auch über den IS gesprochen.

Nicht zum ersten Mal

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Frankreich war bereits im Januar Ziel von islamistischen Attentaten geworden, als drei Islamisten bei Anschlägen auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo», auf eine Polizistin und auf einen jüdischen Supermarkt im Grossraum Paris insgesamt 17 Menschen töteten. 2012 tötete ein Islamist in Toulouse Soldaten und jüdische Kinder.

Frankreich will bei Polizei aufrüsten

Hollande beriet derweil mit den Ministern für Äusseres, Inneres, Justiz und Verteidigung sowie Premierminister Manuel Valls über Konsequenzen aus dem Anschlag.

Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, die Regierung arbeite angesichts der Bedrohungslage ohne Unterlass. Cazeneuve kündigte 500 neue Stellen pro Jahr bei Polizei und Gendarmerie an, sowie 1500 neue Stellen ab Januar für die Nachrichtendienste.

Dieser makabere Akt der Enthauptung und die Inszenierung mit Flaggen ist in Frankreich neu.
Autor: Manuel Valls Premierminister von Frankreich

Valls hatte zuvor gewarnt, dass Frankreich weitere Anschläge drohten. Die Frage sei nicht, ob es einen weiteren Anschlag geben werde, sondern wann. «Dieser makabere Akt der Enthauptung und die Inszenierung mit Flaggen ist in Frankreich neu», hielt Valls fest.

Derweil gilt für Industrie-Anlagen drei Tage lang die höchste Sicherheitsstufe. Wie Hollande mitteilte, sind 158 Industriebetriebe der Region Rhône-Alpes betroffen, die wegen der Verarbeitung gefährlicher Materialien der Seveso-Richtlinie unterliegen.

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