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International Neuer Flüchtlingsrekord in Griechenland

Die Lage der Flüchtlinge im Land ist katastrophal. Das beklagt inzwischen selbst die UNO. Doch ohne Hilfe aus Brüssel kann Athen allein die Last nicht tragen. Ministerpräsident Tsipras findet deshalb klare Worte.

Die Zahl der über das Mittelmeer in Griechenland eingetroffenen Flüchtlinge hat im Juli eine neue Rekordhöhe erreicht. Wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex mitteilte, kamen fast 50'000 Bootsflüchtlinge in Griechenland an. Damit seien in einem Monat so viele Menschen über Griechenland in die EU gekommen wie im gesamten vergangenen Jahr, hiess es in einer Mitteilung.

Syrien und Afghanistan

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Am meisten Flüchtlinge kamen aus Syrien und Afghanistan, meldet Frontex. Auch der Anteil der Pakistaner sei deutlich gestiegen. Sie hätten auf kleinen Booten über die Türkei die griechischen Inseln Lesbos, Chios, Kos und Samos angesteuert. Frontex appellierte an die EU-Staaten, die Grenzschutzmission mit mehr Schiffen und Personal zu unterstützen.

Der Griechenland-Vertreter des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR), Giorgos Tsarbopoulos, sprach von einer dramatischen Lage. Die Behörden und die Hilfsorganisationen seien überfordert.

Behörden überfordert

«Auf den Inseln herrscht das totale Chaos», sagte der Europa-Direktor von UNHCR, Vincent Cochetel. Es gebe überhaupt keine Infrastruktur für die Aufnahme der Menschen. Es fehle an sanitären Einrichtungen, und meisten Flüchtlinge müssten schutzlos unter freiem Himmel schlafen. Auch wenn sie nach einigen Tagen nach Athen weitergeleitet würden, erwarte sie dort das Nichts.

Die griechischen Behörden müssten etwas unternehmen, anstatt die Verantwortung jeweils immer weiter zu schieben. Cochetel forderte auch die anderen EU-Staaten auf, mehr zu tun, um Griechenland bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu entlasten.

Tsipras: Test für europäische Solidarität

Griechenland ist nach den Worten von Ministerpräsident Alexis Tsipras nicht in der Lage, den Zustrom Tausender Flüchtlinge aus eigener Kraft zu bewältigen. «Jetzt wird sich zeigen, ob die EU eine EU der Solidarität ist oder eine EU, in der jeder nur versucht, seine Grenzen zu schützen.»

Griechenland ist neben Italien am stärksten von der Einreise Zehntausender Menschen betroffen. Dabei steht das Land selbst kurz vor einer Staatspleite. Tsipras fordert Gespräche mit der Türkei, wo sich an die zwei Millionen Flüchtlinge befinden. Aber auch mit Syrien und Libyen müssten Gespräche aufgenommen werden.

Im Juni hatten die EU-Staats- und Regierungschefs grundsätzlich beschlossen, 40'000 Flüchtlinge aus den Grenzländern Italien und Griechenland auf andere europäische Staaten zu verteilen. In mehreren Sondersitzungen haben die EU-Innenminister darüber aber noch keine Einigung erzielt.

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