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Neuer Trend in Kolumbien Bei Ernteausfall helfen Schweizer

  • Der Klimawandel führt vermehrt zu Extremwetterereignissen. Ungewöhnlich heftige Niederschläge beispielsweise können ganze Ernten zerstören.
  • Vor drei Jahren etwa haben viele Kaffeebauern in Kolumbien alles verloren.
  • Dank einer neuartigen Ernteausfallversicherung – eine Kooperation von Schweizer Versicherern, Nespresso und Fairtrade – sind erste Kaffeebauern heute abgesichert.

Kaffee bestimmt das Leben von José Arias und seiner Familie. Zwischen drei und vier Tonnen Fairtrade-zertifizierten Kaffee produziert er auf seiner Kaffee-Finca bei Aguadas in den kolumbianischen Anden – normalerweise.

Vor drei Jahren aber habe es geregnet wie kaum je, erzählt er am Telefon: Zwei Ernten habe er damals verloren. Ein Schlag, der nicht nur José Arias, sondern die gesamte Kooperative, zu der er gehört, in arge Not brachte. Heute hätte ein ausserordentlicher Regen keine so gravierenden Folgen mehr. José Arias und seine Kollegen sind nämlich gegen Ernteausfall versichert.

Schadensabschätzung mit Satellitenbildern

Bis vor wenigen Monaten war kein kolumbianischer Bauer gegen Ernteausfall versichert – das war viel zu teuer. Erst neue sogenannte parametrisierte Versicherungen sind erschwinglich. Dank Satellitenbildern schätzt die Versicherung computergesteuert und aus der Ferne die Schäden ab und bezahlt automatisch eine Entschädigung aus.

Die teuren individuellen Besuche von Schadensexperten vor Ort fallen weg. Die Versicherungsprämie übernimmt die lokale Kooperative, zusammen mit Fairtrade und Nespresso. Angeboten hat die neue Ernteausfall-Versicherung BlueMarble, ein internationales Versicherungskonsortium, an dem auch die Zürich-Versicherung beteiligt ist.

Ohne Unterstützung noch zu teuer

Von den neuartigen parametrischen Versicherungen können nur Menschen profitieren, die minimal in die digitalisierte Wirtschaft eingebunden sind, sprich denen zum Beispiel Geld automatisch überwiesen werden kann.

Auch sind die vergleichsweise günstigeren parametrischen Versicherungen vielen Bauern im globalen Süden – ohne Unterstützung – noch zu teuer.

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