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Noch mehr aus 7 Stunden Ibiza? «Spannende Einblicke ins politische Denken von Strache»

Er hat das ganze 7-Stunden-Video gesehen, das Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu Fall brachte. Über die Hintergründe will «Falter»-Chefredaktor Florian Klenk nicht spekulieren. Vieles sei nicht gesichert.

Florian Klenk

Chefredaktor

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Florian Klenk, Jahrgang 1973, ist ein österreichischer Jurist, Journalist und Buchautor. Seit Mitte 2012 ist er Chefredaktor der linksliberalen Wiener Wochenzeitung «Falter».

SRF News: Steckt noch mehr im Ibiza-Video, das nun scheibchenweise veröffentlicht wird?

Florian Klenk: Die sieben Stunden Video sind für mich so spannend, weil sie Einblicke ins politische Denken und Werden von Strache geben. Einen weiteren Skandal habe ich den Aufnahmen nicht entdeckt. Die wichtigsten Passagen sind von Anfang an veröffentlicht worden. Die grossen Vorwürfe «Cash gegen Gesetz» oder «Cash gegen Auftrag» werden jetzt untersucht. Ob das nur ein blödes Gequatsche war oder Korruption, muss jetzt die Justiz klären.

War mit dem «Spiegel» und der «Süddeutschen Zeitung» abgesprochen, was gezeigt wird?

Die «Süddeutsche Zeitung» hat mich eingeladen, das Material anzusehen. Ich konnte inhaltlich alles verwenden. «Süddeutsche» und «Spiegel» zeigten etwas mehr als der «Falter», aber es sind im Wesentlichen die beiden Kernbotschaften. Private Gerüchte und Gerede über andere Politiker haben wir ganz bewusst nicht veröffentlicht, weil wir Skandale aufdecken wollen und nicht Betten.

Ist es nicht nur eine Frage der Zeit, bis weiteres Material in Umlauf kommt?

Es ist über manche Kanäle bereits in Umlauf. Aber da handelt es sich um «Dreckwäsche», wo wiederholt Personen mit strafbaren Handlungen in Verbindung gebracht werden, obwohl es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt. Das passt mit unserem Qualitätsjournalismus nicht zusammen.

Ein «Spiegel»-Journalist sagte in der ARD an, er wisse, wer hinter dem Video stecke. Sie auch?

Ich gebe generell über die Quellen und Motive keine Auskunft. Alles, was ich zur Herkunft sagen möchte, würde ich in die Zeitung schreiben. Die Frage nach dem Motiv treibt mich momentan nicht um. Ich kenne zwar viele Hintergründe in der ganzen Sache, aber ich möchte darüber nicht spekulieren. Vieles ist nicht gesichert.

Der Quellenschutz gilt auch gegenüber Behörden. Sie geben also die Informationen nicht weiter?

Alles, was wir haben, wurde öffentlich gestellt. Die Behörden können jederzeit auf den «Falter»-Youtube-Channel gehen und sich die wichtigsten Passagen anschauen. Sie sind meines Erachtens so weitgehend, dass man sie einer strafrechtlichen Würdigung unterziehen soll.

Die Videos selbst liegen mir nicht vor, ich konnte sie nur einsehen. Die «Süddeutsche Zeitung» und der «Spiegel» haben schon klargemacht, dass sie das Material nicht weitergeben. Das hat viele Gründe. Ich nehme an, die Zeitungen würden damit den Quellenschutz verletzen. Dieser ist auch in Österreich heilig, denn sonst würden sich die Menschen uns nicht anvertrauen.

Die Veröffentlichung der zwei Jahre alten Aufnahmen kurz vor der Europawahl sorgte für etwas Skepsis. Was sagen Sie dazu?

Natürlich verfolgt jemand mit einem solchen Video ein politisches Interesse. Das muss nicht unbedingt ein parteipolitisches Interesse sein. Aber jemand will hier dokumentieren, wie diese Politiker agieren, wenn sie nicht in der Öffentlichkeit stehen. Auch soll eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht werden. Dass man es gerade jetzt zeigt, bevor Wählerinnen und Wähler über die neuen Machtverhältnisse bestimmen, finde ich weder unanständig noch irgendwie unmoralisch.

Das Gespräch führte Samuel Wyss.

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