- Nordkorea hat erneut eine Rakete mit grosser Reichweite getestet. Es soll eine Interkontinentalrakete gewesen sein. Diese haben Reichweiten von über 5500 Kilometern.
- Südkorea schliesst nicht aus, dass es eine Interkontinentalrakete gewesen sein könnte.
- Die Rakete flog 40 Minuten lang mehr als 930 Kilometer weit, erreichte eine Höhe von 2802 Kilometern und landete dann im Japanischen Meer. Das vermeldete Nordkorea.
Mit dem Test einer Interkontinentalrakete wäre eine neue Eskalationsstufe im Streit um Nordkoreas Atomprogramm erreicht. Der Konflikt mit Nordkorea gilt als einer der gefährlichsten weltweit.
Als Interkontinentalraketen gelten Raketen mit einer Reichweite von mehr als 5500 Kilometern. Sie werden üblicherweise mit Atomsprengköpfen bewaffnet und folgen nach Verlassen der Erdatmosphäre einer ballistischen Flugbahn.
Nordkorea arbeitet seit Jahren an solchen Raketen, die auch die USA erreichen können. Zum Vergleich: Die Stadt Anchorage im Bundesstaat Alaska ist 6000 Kilometer von Pjöngjang entfernt, Zürich knapp 8000 Kilometer.
Der jüngste Test wurde auch als Warnsignal an die Regierung in Washington verstanden. Nordkorea unterstellt den USA eine feindselige Politik. Das bestreitet Washington. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach mit Alleingängen im Konflikt gedroht und auch militärische Aktionen nicht ausgeschlossen.
Nach dem jüngsten Test twitterte Trump jedoch, vielleicht werde China Massnahmen gegen Nordkorea ergreifen, um «diesen Unsinn» zu beenden. Weiter twitterte er, es sei schwer zu glauben, dass Südkorea und Japan sich weiter damit abfinden würden. Er frage sich, ob dieser «Typ», also Kim Jong Un, nichts Besseres in seinem Leben zu tun habe, als Raketen starten zu lassen.
Auch Japan warf Nordkorea Provokation vor und erklärte, zusammen mit den USA und Südkorea mehr Druck ausüben zu wollen. Ministerpräsident Shinzo Abe rief zugleich die Präsidenten Chinas und Russlands auf, beim G20-Gipfel Ende Woche in Hamburg eine konstruktive Rolle punkto Nordkorea zu spielen. In Südkorea berief der Präsident den nationalen Sicherheitsrat ein.
Raketen-Experte Markus Schiller vermutet fremde Hilfe beim Bau
Laut «New York Times» ist die Rakete fähig, Alaska zu erreichen. Hätten Sie das dem nordkoreanischen Regime zugetraut? Um ganz ehrlich zu sein, nein. Ein Land, das nicht einmal Lastwagen bauen kann, auch keine Flugzeuge, baut einfach mal so eine Interkontinentalrakete. Für ihren Satellitenträger haben die Nordkoreaner 20 Jahre gebraucht. Sie haben ihn aus vorhandenen Teilen russischer Abstammung zusammengebaut. Vielleicht kriegen sie von irgendwo ausserhalb Hilfe. Oder es könnte auch sein, dass sie alles komplett alleine entwickelt haben. Das würde mich aber sehr wundern und ich würde mich fragen, wenn sie solche Genies sind: Wieso bauen sie nicht andere Dinge, mit denen sie auf dem Weltmarkt auch ordentlich Geld verdienen könnten? |