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Opioid-Krise in den USA Schweizer Kulturbetriebe halten zu umstrittener Sackler-Familie

Die Pharma-Familie Sackler wird in den USA zunehmend für die grassierende Drogen-Epidemie mitverantwortlich gemacht.

Die USA erleben zurzeit die wohl schwerste Drogen-Krise ihrer neueren Geschichte. Täglich sterben durchschnittlich 130 Menschen an einer Opioid-Überdosis. Die Staatsanwaltschaften zahlreicher US-Bundesstaaten machen mehrere Pharma-Unternehmen für die Krise mitverantwortlich. Schmerzmittel, die Opioide enthalten, hätten Patienten süchtig gemacht und würden als Drogen missbraucht, heisst es.

In der öffentlichen Kritik steht in den USA vor allem das Unternehmen Purdue Pharma, das mit dem Schmerzmittel Oxycontin ein Milliardengeschäft gemacht hat. Das Unternehmen ist im Besitz von Mitgliedern der Unternehmer-Familie Sackler.

Medikament in der Kritik

«Acht Mitglieder einer einzelnen Familie trafen die Entscheidungen, die den Grossteil der Opioid-Epidemie auslösten» heisst es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft von Massachusetts. Familie Sackler und Purdue Pharma hätten Ärzte und Patienten in die Irre geführt. Sie hätten die Suchtgefahr und das Missbrauchs-Potenzial ihres Medikaments verharmlost, um den Umsatz ihres Medikamentes zu steigern. Und sie hätten früh gewusst, dass Oxycontin abhängig machen und als Droge missbraucht werden könne, dies aber verschwiegen, so der Vorwurf.

Prozess gegen Schmerzmittelhersteller

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Der erste Prozess in den USA gegen einen Hersteller von Schmerzmitteln hat am Dienstag begonnen.

Staatsanwälte des US-Bundesstaats Oklahoma werfen dem Konzern Johnson & Johnson unter anderem vor, Suchtrisiken von Schmerzmitteln bewusst herunterzuspielen, was zu der sogenannten Opioid-Epidemie im Land geführt habe.

Johnson & Johnson weist die Vorwürfe zurück und gibt an, seine Produkte verantwortungsvoll zu vermarkten. Purdue Pharma hatte sich im Vorfeld des Prozesses aussergerichtlich geeinigt.

Gemäss Angaben von US-Behörden sterben in den USA im Durchschnitt jeden Tag 130 Menschen an einer Überdosis Schmerzmittel.

Die Familie Sackler und Purdue Pharma weisen die Vorwürfe zurück: Oxycontin sei von der Arzneimittelbehörde FDA bewilligt worden. Es repräsentiere einen winzigen Teil des Opioid-Marktes der USA, während es für Millionen von Menschen entscheidende Linderung bringe: «Wir haben stets korrekt gehandelt. Und wir haben uns verpflichtet, Lösungen zu unterstützen, die Leben retten, indem sie zum Schutz vor der Abhängigkeit von rezeptpflichtigen Medikamenten und zur Behandlung von Abhängigen beitragen.»

Purdue Pharma schreibt zudem, Hinweise auf der Verpackung von Oxycontin hätten stets auf das hohe Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit hingewiesen.

Diskussion über Kultur-Sponsoring

Die Familie Sackler gehört weltweit zu den grossen Kultur-Sponsoren. Sie unterstützt unter anderem mehrere Museen von Weltruf. In den letzten Monaten gab es jedoch Protestaktionen von Opfer-Angehörigen. Das Geld sei mit dem Leid der Opioid-Opfer verdient worden, kritisieren sie.

Und tatsächlich: Mittlerweile haben das Metropolitan Museum, das Guggenheim in New York sowie die Tate-Galerien in London bekannt gegeben, künftig auf Zuwendungen der Familie Sackler zu verzichten.

Kein Schweizer Boykott

Schweizer Kulturbetriebe, die Zuwendungen von der Familie Sackler erhalten haben, sehen zurzeit keinen Grund, sich dem Boykott anzuschliessen. Die Leitung des Gstaad Menuhin Festivals schreibt gegenüber 10vor10: «Das Medikament Oxycontin wird nach Auskunft von Ärzten und Apothekern in der Schweiz regelmässig zur Schmerz-Bekämpfung legal von Ärzten verschrieben, korrekt angewendet ohne Nebenwirkungen. Gstaad Menuhin Festival & Academy hat deshalb keinen Anlass erkennen können, um auf finanzielle Beiträge der Familie Sackler zu verzichten.»

Ähnlich reagiert die Leitung des projektierten Kulturbaus «Les Arts Gstaad». Die Zuwendungen des Sackler Trusts seien, wie alle anderen, auf ihre Vereinbarkeit mit dem Schweizer Recht und mit den eigenen Standards geprüft worden.

Beim Kunstmuseum Basel hat die Familie Sackler einzelne Ausstellungen in den Jahren 2011 und 2017 unterstützt. Seither seien keine Unterstützungen geplant oder Anfragen hängig, so das Museum.

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