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International Oscar Pistorius: Gericht entscheidet, es war Mord

Ex-Sprintstar Oscar Pistorius bekommt eine härtere Haftstrafe. Ein südafrikanisches Berufungsgericht gab einem Antrag der Staatsanwaltschaft recht und verurteilt den 29-Jährigen wegen Mordes.

Der Mord

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Der unterschenkelamputierte Sportler hatte seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp, am Valentinstag 2013 durch eine geschlossene Toilettentür erschossen. Pistorius beteuerte stets, einen Einbrecher hinter der Tür vermutet zu haben.

Der wegen fahrlässiger Tötung verurteilte Paralympics-Gewinner Oscar Pistorius wird nun doch wegen Mordes verurteilt. Das oberste Berufungsgericht in Bloemfontaine folgte damit am Donnerstag in seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. «Schuldig des Mordes, der Angeklagte hatte einen kriminellen Vorsatz», erklärte Richter Eric Leach. Ein Strafmass wurde nicht verkündet, dies liegt nun wieder in der Hand des zuständigen Gerichts in Pretoria.

«Er wusste nicht, ob diese Person eine Bedrohung darstellt», sagte Leach in seiner Urteilsbegründung, «es ist unvorstellbar, dass eine rationale Person denken würde, sie sei berechtigt, mit einer schweren Schusswaffe auf diese Person schiessen zu dürfen.»

«Schwankend und unwahr»

Leach bewertete die Zeugenaussage von Pistorius als «schwankend und unwahr. Er muss voraussehen können, dass die Person hinter der Tür verletzt werden könnte». Es sei nicht entscheidend, ob Pistorius gewusst habe, dass sich seine Freundin in der Toilette befand. Vielmehr gehe es darum, ob die Person hinter der Tür habe getötet werden können, erklärte der Richter: Kein rationaler Menschen würde annehmen, er dürfe mehrfach auf eine Person schiessen, ohne zumindest einen Warnschuss abzugeben. Pistorius sollte deshalb, so Leach weiter, «nicht wegen fahrlässiger Tötung, sondern wegen Mordes verurteilt werden».

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«Das Urteil kam sehr überraschend und erstaunlich schnell»
aus SRF 4 News aktuell vom 03.12.2015.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 31 Sekunden.

Es drohen 15 Jahre Haft

Damit wird der Schuldspruch der ersten Instanz revidiert. Pistorius war im vergangenen Jahr wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Neu drohen ihm mindestens 15 Jahre Haft.

Für die Journalistin Dagmar Wittek, welche den Prozess verfolgt, kam der Entscheid «sehr überraschend und erstaunlich schnell.» Viele Menschen in Südafrika hätten gehofft, dass das Urteil verschärft würde, aber erwartet hätte es niemand.

Bis zur Verhängung der neuen Strafe dürfte der 29-Jährige weiter unter Hausarrest in der Villa seines Onkels in Pretoria bleiben. Nach der Verhängung könnte Pistorius wieder ins Gefängnis Kgosi Mampuru II in der Hauptstadt Pretoria zurückkehren.

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