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Nordkorea-Krise Peking hält sich raus, Seoul und Tokio vertrauen auf die USA

Die Welt schaut gebannt nach Pjöngjang. Korrespondenten und Beobachter berichten, wie Nordkoreas Nachbarn den Konflikt wahrnehmen.

Südkorea: Bündnis mit den USA und Dialog mit Pjöngjang

Von Malte Kollenberg, langjähriger Korrespondent in Seoul

«Das Thema hängt immer über dem Land, dominiert aber nicht den Alltag. Wenn man sich die ganze Zeit damit beschäftigen würde, käme man in Seuol zu nichts mehr. Dennoch kommen Trumps Kriegsdrohungen bei der Bevölkerung nicht gut an. Aus Nordkorea ist man es gewohnt, dass von Vergeltung, Feuer und Wut gesprochen wird. Die Reaktionen aus den USA auf solche Provokationen waren bisher stets etwas besonnener.

Politisch hat Präsident Moon einen geringen Spielraum: Einerseits ist Südkorea Verbündeter der USA und muss ein wenig auf Linie bleiben. Das Militär soll reformiert und aufgerüstet werden, der nationale Sicherheitsrat hat Nordkorea aufgefordert, sämtliche Provokationen einzustellen. Andererseits ist die Regierung mit dem Ziel angetreten, den unter der Vorgängerregierung zum erliegen gekommenen Dialog mit Pjöngjang wieder zu suchen. Und Moon hat gesagt, wir halten die Tür für den Dialog offen.»

Japan: Stärkung des Bündnisses mit den USA

Von Thomas Stalder, SRF-Korrespondent Tokio

«Japans Bevölkerung nimmt die aktuellen Entwicklungen zwar zur Kenntnis, geht aber dennoch auch normal ihrem Alltag nach. Die Regierung ist eher alarmiert und spricht von einer neuen Phase der Bedrohung. An einen Atomkrieg glaubt zwar niemand direkt, da es einige Zweifel gibt, ob Pjöngjang überhaupt in der Lage ist, Atomsprengköpfe zielgerichtet in andere Länder zu schiessen. Dennoch gibt es in Tokio die Befürchtung, dass die Entwicklung kleinerer Atombomben Nordkorea ‹zu selbstsicher› machen und zu riskanten Provokationen verleiten könnte.

Militärsch steht Japan bereits seit dem 2. Weltkrieg unter dem Schutzschild der USA. Die Regierung in Tokio tut denn auch in der jetzigen Situation alles für ein gutes Verhältnis zu Washington und hat ja auch angekündigt, allfällige nordkoreanische Raketen auf dem Weg zur Insel Guam abzufangen. Mit dem neuen Aussenminister Taro Kino will Japan die bestehenden Beziehungen zu den USA weiter stärken und verbessern. Gleichzeitig forderte Japan Nordkorea auf, die Provokationen einzustellen.»

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Legende: Bei einem nordkoreanischen Raketenangriff auf das US-Aussengebiet Guam würde auch Japan überflogen werden. SRF

China: Passivität trotz Missbilligung der Zuspitzung

Von Fredy Gsteiger, Diplomatischer Korrespondent SRF

«China ist zwar verärgert über die ständigen Provokationen aus Pjöngjang, die dazu führen, dass die USA ihre militärische Präsenz im Westpazifik erhöhen. Und Peking hätte es auch in der Hand, den nordkoreanischen Machthabern das Leben noch viel schwerer zu machen. Es könnte wohl denn Druck genügend erhöhen, um einen Sturz des Regimes zu provozieren. Bloss: noch viel weniger als nordkoreanische Atombomben will Peking einen Regimewechsel in Pjöngjang.

Denn nach einem solchen verlöre es höchstwahrscheinlich seinen Allianzpartner. Die beiden Korea könnten wiedervereinigt werden, mit Südkorea, einem US-Alliierten, als Seniorpartner. Chinas Schreckensvorstellung: Ein vereinigtes, nicht China-freundliches, vielmehr pro-amerikanisches Korea mit US-Truppen an der chinesischen Grenze. China wird den Druck auf Nordkorea also bestenfalls moderat und damit weitgehend wirkungslos erhöhen.»

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