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Privater bemannter Raumflug «Ein Meilenstein in der Geschichte der Nasa»

Erstmals seit neun Jahren sollen am Mittwochabend wieder US-Astronauten ab amerikanischem Boden in den Weltraum fliegen. Durchgeführt wird der Flug von Elon Musks Firma SpaceX im Auftrag der US-Weltraumbehörde Nasa. Es sei ein langer Weg gewesen bis hierhin, sagt Thomas Zurbuchen, der Wissenschaftsdirektor der Nasa.

Thomas Zurbuchen

Wissenschaftsdirektor bei der Nasa

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Der schweizerisch-amerikanische Doppelbürger Thomas Zurbuchen ist seit 2016 Wissenschaftsdirektor bei der Nasa. Zuvor hatte er an der Universität Bern in Astrophysik doktoriert und als Professor an der Universität von Michigan gearbeitet.

SRF: Nach neun Jahren schiessen die USA wieder Astronauten ab eigenem Boden in den Weltraum, was ist das für ein Moment für die Nasa?

Thomas Zurbuchen: Wir sind alle begeistert. Es war ein langer Weg bis hierher. Jetzt haben wir diesen Meilenstein in unserer Geschichte erreicht. Wir freuen uns sehr.

Was bedeutet es für die stolze Weltraumnation USA und die Nasa, dass man wieder selber Astronauten in das Weltall schicken kann?

Wir wollten das schneller machen, als es jetzt möglich war. Nach dem Ende des Space-Shuttle-Programms wollten wir rasch wieder im Weltraum sein. Doch wir wollten etwas ganz Neues machen, etwas ganz Anderes als früher. Wir wollten nicht mit derselben Organisationsstruktur wie damals beim Apollo-Programm in den Weltraum, sondern mit kommerziellen Partnern, mit SpaceX und Boeing.

Wir wollen ins All mit einem neuen Modell, bei welchem wir die Raketen nicht mehr selber besitzen.
Autor: Thomas Zurbuchen

Wir wollen ins All mit einem neuen Modell, bei welchem wir die Raketen nicht mehr selber besitzen. Wir denken, das ist wichtig für die Zukunft. Unser Ziel ist es, tiefer in den Weltraum vorzudringen mit unseren Astronauten. Das können wir uns nur leisten, auch als reiches Land wie die USA, wenn wir Routineaufgaben kommerziell durchführen.

Die Nasa will mehr Aufgaben an private Partner übertragen – ist die Nasa bescheidener geworden?

Nein, es geht darum, dass wir Routineflüge, die wir in den letzten Jahren mit unseren russischen Kollegen gemacht haben, wieder in den USA durchführen können. Parallel bauen wir ein viel grösseres Trägerraketen-System, das Space Launch System SLS, das wir nächstes Jahr starten werden. Mit diesem System wollen wir zum Mond und noch weiter hinaus bis zum Mars. Wir wollen die Innovation vorantreiben, wir wollen weitergehen in einer Art und Weise, in welcher es keine kommerzielle Firma machen kann.

Unsere Aufgabe ist es zu inspirieren und zu forschen, aber auch die Industrie zu fördern.

Inwiefern übergibt die Nasa Routineaufgaben an Private, um wieder mehr Geld für die Forschung und Innovation zu haben?

Bei der Nasa wollen wir, wenn immer möglich, Aktivitäten an den privaten Sektor übergeben. Unsere Aufgabe ist es zu inspirieren und zu forschen, aber auch die Industrie zu fördern. Wenn immer möglich, geben wir Aufträge weiter, ob bei Raketen-Systemen, bei Satelliten oder bei der Datenanalyse. Die Nasa will ihr Geld für Neues ausgeben, damit wir die Innovation vorantreiben können.

Könnte es denn sein, dass private Unternehmen dereinst zu Konkurrenten werden für die Nasa, da diese ja stark vom Fachwissen der Nasa profitieren?

Wenn die Privaten zu unseren Konkurrenten werden, bedeutet das, dass unser Vorsprung zu wenig gross ist. Dennoch wäre es für uns ein guter Tag, wenn eine dieser Firmen vor uns auf den Mars geht. So etwas ist aber in der ganzen Geschichte der Nasa noch nie passiert.

SpaceX kann jetzt nur dank der Hilfe der Nasa Menschen in den Weltraum schiessen.

Man muss auch sehen, SpaceX kann jetzt nur dank der Hilfe der Nasa Menschen in den Weltraum schiessen. Diese Firmen würden das selber nicht schaffen, wir haben ihnen über Jahre hinweg geholfen und sie mit neuen Technologien unterstützt. Das hat auch SpaceX-Chef Elon Musk immer wieder betont.

Das Gespräch führte Peter Düggeli.

10vor10, 25.05.2020, 21.50 Uhr ; 

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