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Gewaltausbruch in Mexiko (unkomm.)
Aus News-Clip vom 07.01.2017.
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Blutige Demos gegen Regierung Proteststurm in Mexiko eskaliert

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Gewaltausbrüchen in Mexiko kamen bisher mindestens sechs Menschen ums Leben.
  • Die Proteste entzünden sich an den Benzinpreiserhöhungen durch die Regierung.
  • Hunderte Festnahmen und Plünderungen landesweit.
  • Gegen Banden von Vandalen gründen Geschäftsleute Bürgerwehren.

Bei landesweiten Protesten in Mexiko gegen die Erhöhung der Benzinpreise sind Medienberichten zufolge seit Sonntag bis zu sechs Menschen ums Leben gekommen.

900 Festnahmen, 400 Plünderungen

Über 900 Demonstranten wurden festgenommen und 400 Geschäfte geplündert, wie die Zeitung «Milenio» berichtet. Unternehmerverbände forderten am Freitag den Einsatz des Militärs, um den Plünderern Einhalt zu gebieten.

Im Bundesstaat Hidalgo seien zwei Menschen umgekommen, als die Polizei eine Strassenblockade räumen wollte, teilten die lokalen Behörden mit. Weitere 20 Menschen seien verletzt worden. Drei Fahrzeuge, darunter ein Streifenwagen der Polizei, wurden in Brand gesetzt.

Polizist getötet

Im Süden des Staates Veracruz, in der Gemeinde Agua Dulce, wurde ein Mensch während der Proteste überfahren und starb, wie das Blatt unter Berufung auf die Behörden berichtet. Ausserdem seien am Donnerstag zwei Leichen mutmasslicher Plünderer in der Nähe ausgeraubter Geschäfte in Veracruz gefunden worden.

Ein Polizist wurde am Mittwoch von einem Fahrzeug überfahren und tödlich verletzt, als er einen Überfall auf eine Tankstelle verhindern wollte. Die Polizei kämpft seit Sonntag gegen Krawalle und Plünderungen an.

Bürgerwehren gegen Vandalen

In Puebla bildeten Bewohner von drei Stadtteilen mit Stöcken, Macheten und Steinen bewaffnete Bürgerwehren, um Plünderer abzuschrecken. Rund 70 Prozent der Geschäfte im Zentrum der 1,4 Millionen Einwohner zählenden Stadt blieben am Freitag jüngsten Berichten zufolge geschlossen. In Veracruz versperrten mit Eisenstangen und Macheten bewaffnete Geschäftseigentümer die Zugänge zu Einkaufszentren.

Seit der Erhöhung der Benzinpreise am Sonntag um bis zu 20 Prozent wird überall im Land protestiert. Es kam zu zahlreichen Ausschreitungen, Strassensperren wurden errichtet, tausende Geschäfte blieben aus Angst vor Diebstahl geschlossen. Für diesen Sonntag werden weitere landesweite Proteste und eine Demonstration in Mexiko-Stadt erwartet.

Präsident in der Kritik

Der Preisanstieg erfolgt im Rahmen der von der mexikanischen Regierung vorangetriebenen Liberalisierung der Treibstoffpreise, die sich folglich den internationalen Schwankungen des Erdölpreises anpassen. In Mexiko war jahrzehntelang der Benzinpreis von der Regierung weit unter den Marktpreisen festgelegt worden.

Auf Transparenten kritisierten Demonstranten in den letzten Tagen vor allem Präsident Enrique Peña Nieto für die erst vor wenigen Tagen angekündigte Entscheidung. Benzin ist seit dem Jahreswechsel rund 20 Prozent teurer, der Preis für Diesel stieg um 16,5 Prozent.

Staatsmonopol auf Ölförderung beendet

Peña Nieto zufolge werden die Preise langfristig wieder fallen, wenn seine 2014 angestossene Reform der Ölindustrie greift. Er hatte das 76 Jahre alte Staatsmonopol auf die Ölförderung beendet und öffnete die Branche für ausländische Firmen. Der Staatskonzern Pemex verlor damit sein Monopol auf den Verkauf von Benzin und Diesel.

Vor der Preisanhebung hatten zahlreiche Autofahrer noch einmal vollgetankt. Medienberichten zufolge mussten einige Tankstellen sogar schliessen, weil sie keinen Kraftstoff mehr hatten. Pemex teilte mit, es seien weniger als ein Prozent seiner Tankstellen betroffen.

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