Zum Inhalt springen

Putins Geburtstag Dutzende Verhaftungen bei Demonstrationen in Russland

  • Bei Grossdemonstrationen zum Geburtstag von Russlands Präsident Wladimir Putin sind Dutzende Oppositionelle festgenommen worden.
  • Bereits im Vorfeld war es landesweit zu Festnahmen gekommen.
  • Im südrussischen Krasnodar wurde der Stabschef des Oppositionellen Alexej Nawalny in Gewahrsam genommen.

Glückwünsche zum Geburtstag dürfte sich Kreml-Chef Putin anders vorgestellt haben als in Form von Grossdemos der Opposition. Oppositionsführer Alexej Nawalny hatte in rund 80 Städten zu Protesten gegen die Staatsspitze und für freie und faire Wahlen aufgerufen. Lediglich in knapp 20 Orten waren die Demonstrationen bewilligt worden.

Dutzende Verhaftungen in St. Petersburg

In Putins Heimatstadt St. Petersburg griffen die Sicherheitskräfte bei der nicht genehmigten Kundgebung hart durch, wie die Zeitung «Nowaja Gaseta» berichtet. Demnach wurden mindestens 100 Menschen in Gewahrsam genommen. Beobachter sprachen von mehreren Tausend Teilnehmern, die unter dem Motto «Sa Nawalnogo» (für Nawalny) zum Marsfeld gekommen waren.

In Moskau endete die Kundgebung ohne ernste Zwischenfälle. Der Polizei zufolge gab es keine Festnahmen, Medien berichteten von vereinzelten Vorfällen. Einige Demonstranten hielten aufblasbare gelbe Enten in den Händen, ein Zeichen des Kampfes gegen Korruption, dem sich auch der 41-jährige Nawalny verschrieben hat.

Auch in mehreren Provinzstädten gab es Medienberichten zufolge Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten, unter anderem in Jekaterinburg am Uralgebirge und in Jaroslawl. In einigen Orten wie Nischni Nowgorod und Ufa endeten die Kundgebungen friedlich.

Weniger Demonstranten als auch schon

Dennoch blieb der Protest nach ersten Einschätzungen insgesamt kleiner als bei früheren Initiativen Nawalnys. Bereits im März und Juni hatte er Zehntausende Anhänger mobilisiert. Hunderte Menschen wurden festgenommen. Experten werteten dies als Zeichen, dass Nawalnys Aufrufe nicht mehr genügend Kraft haben.

Nawalny selbst konnte nicht demonstrieren. Er sitzt seit Ende September wegen des mehrfachen Aufrufs zu nicht genehmigten Protesten für 20 Tage in Arrest. Der Oppositionelle will bei der Präsidentenwahl 2018 antreten, die Wahlkommission will seine Kandidatur wegen einer Bewährungsstrafe in einem Unterschlagungsfall jedoch nicht zulassen.

Meistgelesene Artikel