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Rekordsumme beschlossen Weltraumorganisation intensiviert Kampf gegen Klimawandel

Es gehe um Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze, Umweltschutz, Souveränität und vieles mehr: Dafür will die ESA 14.4 Milliarden ausgeben.

Darum geht es: Auf der wegweisenden Ministerrats-Konferenz «Space19+» in Sevilla beschlossen die ESA-Mitgliedsländer eine unerwartet starke Anhebung des Budgets für die nächsten drei beziehungsweise fünf Jahre auf 14.4 Milliarden Euro. Eine Rekordsumme. Vor drei Jahren in Luzern waren für ebenso lange Zeiträume 10.3 Milliarden bewilligt worden.

In was wird investiert? «Die ESA braucht das Geld für eine ganze Reihe von Weltraum-Projekten: für unzählige Satelliten, die wir benutzen, um das Wetter zu beobachten», so SRF-Wissenschaftsredaktor Christian von Burg. Daneben auch für neue Missionen Richtung Mond oder Mars. «Zudem fliesst viel Geld auch in die neue Trägerrakete, die Ariane 6».

Wohin der grösste Teil des Geldes fliesst: «Der grösste Teil des Geldes fliesst nach wie vor in die Satelliten», so von Burg. Das sei auch gut so, denn: «Das ist der Bereich, von dem wir hier auf der Erde am konkretesten profitieren. Zum Beispiel bei den Wetterprognosen, bei der Lokalisierung oder natürlich bei der Telekommunikation».

Wer übernimmt die Kosten? Mit etwa 3.3 Milliarden Euro übernimmt Deutschland von Frankreich (2.6 Mrd.) die Rolle des stärksten Beitragszahlers. Die Schweiz beteiligt sich mit der respektablen Summe von 542 Millionen Euro.

ESA

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Die europäische Weltraumorganisation mit Sitz in Paris wurde 1975 zur besseren Koordinierung der europäischen Raumfahrtaktivitäten gegründet und um technologisch gegenüber den Raumfahrtnationen Sowjetunion und Vereinigte Staaten gleichberechtigt auftreten zu können. Sie hat 22 Mitgliedstaaten und beschäftigte 2017 etwa 2.200 Mitarbeiter. Die Mehrzahl der EU-Staaten ist an der ESA beteiligt. Daneben engagieren sich dort auch die Schweiz und Norwegen.

Wie die Budgeterhöhung im Kampf gegen den Klimawandel helfen soll: Der Bereich der Erdbeobachtung bekommt mit 2.54 Milliarden den grössten Batzen. Der zuständige ESA-Direktor Josef Aschbacher erklärte auf eine Journalistenfrage, was man mit all dem Geld anstellen werde: «Wir werden unter anderem bessere Messungen vom CO2-Ausstoss durchführen können.»

«Wir werden auch Europäer auf den Mond bringen»

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Mit Spannung blickt man bei der ESA unterdessen auf das Mond-Programm «Artemis» der US-Raumfahrtagentur Nasa. 2024 sollen nach den Plänen von Präsident Donald Trump wieder US-Astronauten auf dem Mond landen. Europa ist daran beteiligt, soll vorerst aber nur ein Servicemodul zum Antrieb der Raumkapsel Orion beisteuern. Damit gibt sich der ESA-Chef Johann-Dietrich Wörner aber nicht zufrieden er.

Die Rolle der Schweiz: Bei einigen Programmen sei die Schweiz sogar federführend, sagt von Burg. «Beispielsweise bei der Mission ‹ADRIOS›. Da geht es darum, den Weltraum aufzuräumen. Der Weltraumschrott, also die unzähligen kleinen Teile von alten oder kollidierten Satelliten in der Erdumlaufbahn, sind zu einem riesigen Problem geworden.» Eine junge Firma aus der Westschweiz, ein Spin-Off der ETH Lausanne, hat hier von der ESA den Zuschlag bekommen.

Christian von Burg

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Der 1972 geborene Journalist arbeitet seit 2017 für die SRF-Wissenschaftsredaktion. Vorher war er Inlandredaktor bei Radio SRF und bei der Zeitung «Der Bund».

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