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Ausschnitt aus dem Interview: Dragnea sagt «Bullshit»
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Dragnea wirft SRF Fake vor Rumäniens Postkommunisten-Chef hat es doch gesagt

«Ich will nicht über solchen Bullshit wie Korruption sprechen», sagte der Parteichef der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, im Interview zu SRF-Korrespondent Urs Bruderer. Der Ton auf srf.ch hat in Rumänien eine hitzige Debatte provoziert und ist auf Twitter über 120'000 Mal angeklickt worden.

SRF News: Was ist geschehen?

Urs Bruderer: Rumänische Journalisten haben den Ton von Radio SRF auf srf.ch gefunden und ihn in Rumänien verbreitet. Er sorgte dort für ziemlichen Wirbel, denn der Parteichef der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, tut gerade alles, um der Korruption in Rumänien Tür und Tor zu öffnen.

Weitere Journalisten haben Dragnea auf seine Aussagen gegenüber Radio SRF angesprochen. Der aber betonte, er hätte das nie gesagt, das sei manipuliert und Radio SRF betreibe Fake News.

Daraufhin habe ich den originalen Ausschnitt des Interviews auf Twitter noch einmal veröffentlicht, was die Debatte in Rumänien weiter angeheizt hat.

Warum hatte Dragnea überhaupt so etwas Heikles zu Ihnen gesagt?

Das geschah am Ende eines ziemlich langen Gesprächs. Wir haben intensiv miteinander gestritten und dann sind ihm die Worte herausgerutscht. Dass er sie jetzt verleugnet, ist natürlich nicht elegant.

Aber man muss ihm dennoch hoch anrechnen, dass er sich dem Gespräch überhaupt gestellt hat. In Rumänien ist das eher unüblich. Rumänische Politiker tendieren dazu, für sie unangenehmen Interviews aus dem Weg zu gehen. Warum es Dragnea gegeben hat, ist eine andere Frage, aber er hat es getan. Und das ist immerhin auch etwas.

Proteste in Rumänien

Proteste in Rumänien
Am vierten Tag in Folge haben in Rumänien Zehntausende gegen die sozialliberale Regierung demonstriert. Auslöser der Proteste ist die Eilverordnung, die die Justiz bei der Verfolgung von Korruption einschränkt. Die Regierung steht zusätzlich unter Druck durch eine dritte Verfassungsklage und Kritik aus dem eigenen Lager. Am Freitag reichte nämlich Victor Ciorbea, der Ombudsmann für Bürgerrechte, Klage beim Verfassungsgericht ein. Er wechselte somit das Lager, stand er doch bisher der Regierung nahe.

Die umstrittene Verordnung sieht vor, dass Amtsmissbrauch nur noch dann strafrechtlich verfolgt wird, wenn die Schadenssumme mindestens 200'000 Lei (gut 48'000 Franken) beträgt.

Urs Bruderer

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Portrait von Urs Bruderer

Der Journalist wirkt seit 2006 für SRF, zunächst als Produzent der Sendung «Echo der Zeit». 2009 wurde er EU-Korrespondent in Brüssel. Seit 2014 berichtet Bruderer aus Osteuropa. Er hat Philosophie und Geschichte studiert.

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