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Russischer Oppositioneller Nawalny: «Habe meinen Mörder angerufen, er hat gestanden»

  • Der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny überlebte einen Giftanschlag im Sommer nur knapp.
  • Nun hat Nawalny recherchiert und will beweisen, dass ein Mitarbeiter des russischen Inland-Geheimdienstes FSB den Giftanschlag verübt hatte.
  • Der Mann selber habe die Tat in einem Telefongespräch gestanden.

«Ich habe meinen Mörder angerufen, er hat gestanden»: So der Titel des auf Youtube veröffentlichten Videos. Darin zu hören ist ein Telefongespräch, in dem sich Nawalny selbst als Mitarbeiter des russischen Sicherheitsrats ausgibt – dies um das Vertrauen des Mannes zu gewinnen.

Der Mann spricht dabei ausführlich: Das Gift sei an der Innenseite der Unterhose Nawalnys angebracht gewesen, erzählt er im Telefongespräch. Und: Nawalny habe den Anschlag nur überlebt, weil der Flug, auf dem er sich damals befand, nicht lange genug gedauert habe – der Pilot entschied sich für eine Notlandung.

Nawalny führte das Telefongespräch im Rahmen einer Recherche von mehreren Medien, darunter dem Nachrichtenmagazin «Spiegel». Die Journalisten berichteten letzte Woche, dass mindestens acht russische Geheimdienstagenten den Anschlag verübt haben sollen.

SRF-Korrespondentin: «Persönliche Blossstellung für Putin»

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Luzia Tschirky: «Die neusten Enthüllungen von Alexej Nawalny bedeuten für die russische Regierung einen nie zuvor da gewesenen Gesichtsverlust. Für den Präsidenten Wladimir Putin ist die Veröffentlichung eine persönliche Blossstellung und zeigt des Kremls wahre Grösse. Mit einer leicht erhältlichen Software gelang es dem bekanntesten Oppostionellen des Landes und Putins grösstem Gegner, Alexei Nawalny, dem russischen Inlandgeheimdienst ein Geständnis zu dem versuchten Giftanschlag zu entlocken.

Noch am vergangenen Donnerstag hat Putin gelacht, als er auf die Vergiftung Nawalnys angesprochen wurde. Das Lachen dürfte dem ehemaligen FSB-Chef vergangenen sein. Ein Militärchemiker, der zum Auftragskommando gehörte, hat nicht nur über eine offene Telefonleitung Fragen zu einem geplanten Giftmord beantwortet, sondern hat nebenbei auch noch pikante Details Preis gegeben.

Seinen Aussagen zufolge wurde die Unterhose von Nawalny zweimal nach dem versuchten Giftmord mit Nowitschok durch den Inlandgeheimdienst gereinigt. Die eigene Weste lässt sich für den Kreml durch keinen Dienst der Welt mehr sauber waschen.

Der Vorfall, bei dem ein chemischer Stoff der Nowitschok-Gruppe verwendet worden sein soll, fand im August statt. Nawalny brach auf einem Inlandflug zusammen und wurde anschliessend unter anderem im Berliner Spital Charité behandelt.

Russland bestreitet Vorwürfe

Russland hatte wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, nichts zur Aufklärung des Falls beizutragen, und das Vorlegen von Beweisen gefordert.

Auf seiner grossen Jahresmedienkonferenz hatte Kremlchef Wladimir Putin eine Beobachtung Nawalnys durch den Geheimdienst zwar eingeräumt. Für eine Vergiftung seines schärfsten Gegners gebe es aber keinen Grund.

SRF 4 News, 21.12.2020, 16 Uhr ; 

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