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International Schonkur für Europas Fischbestände

Die Minister der 27 EU-Staaten haben einen Konsens in der Fischereipolitik gefunden. Der Fischfang soll schonender werden, damit sich die Bestände erholen können. Das Europaparlament muss den Entscheid noch absegnen.

Die EU möchte den Fischern verbieten, alle ungewollt gefangenen Fische tot oder verletzt zurück ins Meer zu werfen. Dazu müssen die Fangmethoden geändert werden. Darauf einigten sich die Minister der 27 EU-Mitgliedsländer in Brüssel.

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Einschätzung von Stella Nemezki, zuständig für Fischerei bei WWF Deutschland
aus SRF 4 News aktuell vom 15.05.2013.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 9 Sekunden.

Die Reform soll den Kurs der europäischen Fischereipolitik für die kommenden Jahre bestimmen. Die Abgeordneten im Europaparlament müssen dem Gesetz noch zustimmen. Grünes Licht könnten sie nur im Austausch für weitere Zugeständnisse geben, hatten sie im Vorfeld angekündigt.

Bereits im Februar hatten die EU-Minister ihre Position zur Reform der Fischereipolitik beschlossen. Nun besserten sie nach, um eine Einigung mit dem Europaparlament zu ermöglichen. Der irische Minister und Verhandlungsleiter Simon Coveney sagte, die EU-Staaten seien dem Parlament in vielen Punkten entgegengekommen.

Einigung in greifbarer Nähe

EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki zeigte sich zuversichtlich. «Ich denke, dass eine Einigung möglich ist», sagte sie. So wolle die EU das Über-Bord-Werfen ungewollt gefangener Fische stärker einschränken als geplant. Denn die Tiere landen oft verletzt im Wasser und sterben dort – ihr Fang nützt damit niemandem.

Die Zahl dieser Rückwürfe wollen die EU-Länder im Laufe mehrerer Jahre auf höchstens fünf Prozent der Fänge drücken. Im Februar hatten die Staaten noch bis zu sieben Prozent zulassen wollen. Zudem wollen die Minister die Fangquoten künftig so festlegen, dass die Bestände langfristig nicht überstrapaziert werden.

Reform geht nicht weit genug

Umweltorganisationen genügt das allerdings nicht. «Ein grosser Schritt im Gesetzestext sieht anders aus», bemängelt Stella Nemezki vom WWF Deutschland gegenüber Radio SRF. «Ausgerechnet in der Kernfrage, ob die Fischbestände genug Zeit erhalten, um sich zu erholen, haben sich die Minister nicht bewegt.»

Sie fordert einen klaren zeitlichen Rahmen zur Umsetzung der Reform. Denn «nur wenn man eine Deadline setzt, wird es auch eine Erholung der Fischbestände geben». Die Abgeordneten des Europaparlaments sollten die Vorschläge nun im Detail prüfen «und sich sehr genau überlegen, ob sie denen zustimmen möchten, oder ob es ein zu fauler Kompromiss ist», erklärte Nemezki weiter.

Falls die EU-Staaten und das Europaparlament zusammenfinden, könnte die Fischereireform innerhalb der nächsten Wochen beschlossene Sache sein, sagte die SPD-Europaabgeordnete Ulrike Rodust. «Aber garantieren kann ich es nicht.»

Gesamtfänge der wichtigsten Erzeuger weltweit

Quelle: Eurostat (Stand 2009)
LandTonnen LebendgewichtAnteil an Gesamtmenge in Prozent
China14'919'59616,8
Peru6'914'4527,8
Indonesien5'099'3555,7
EU-275'067'8915,7
USA4'222'0524.7
Indien4'053'2414.6
Japan3'847'0174.3
Russische Förderation3'826'1294.3
Chile3'453'7863.9
Myanmar2'766'9403.1

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