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Schwerer Schlag für Armenien Aserbaidschan hat Schlüsselstadt in Berg-Karabach erobert

  • Die umkämpfte Südkaukasusregion Berg-Karabach hat den Verlust der strategisch wichtigen Stadt Schuscha eingeräumt.
  • Die Stadt sei nicht mehr unter Kontrolle von Berg-Karabach, teilte der Sprecher des Anführers der Region mit.
  • Bereits am Sonntag hatte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev die Eroberung der Stadt verkündet.

Schuscha – oder wie die Armenier sagen: Schuschi – gilt als Schlüsselstadt, weil sie strategisch gut liegt, in der Mitte von Karabach, erhöht auf einem Berg. Zudem führt die wichtigste Verbindungsstrasse von Armenien nach Karabach durch sie.

«Wer Schuscha kontrolliert, hat einen riesigen Vorteil», sagt SRF-Korrespondent David Nauer. Dazu komme, dass Schuscha für beide Völker eine sehr hohe symbolische Bedeutung habe: «Aserbaidschaner wie Armenier sagen, die Stadt sei historisch, kulturell und wirtschaftlich immer ein Zentrum ihres jeweiligen Volkes gewesen. Man könnte sagen, es ist praktisch das Herz des aserbaidschanischen Karabach. Aber Schuscha ist auch eine Art Herz des armenischen Karabach. Und um genau dieses Herz wird jetzt gerungen.»

Russischer Militärhelikopter abgeschossen

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Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach ist am Montagabend ein russischer Militärhelikopter Mi-24 abgeschossen worden. Er sei auf armenischem Gebiet abgestürzt, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Dabei seien zwei Besatzungsmitglieder getötet, ein weiteres verletzt worden.

Der Helikopter habe nach einem Raketenbeschuss die Kontrolle verloren und sei in einer Bergregion nahe der Grenze zur aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan abgestürzt. Zu dem Vorfall sei es ausserhalb der Kampfzone in Berg-Karabach gekommen, hiess es. Die Kampfzone liege mehr als 100 Kilometer vom Absturzort entfernt. Armenien als Verbündeter Russlands sicherte Unterstützung bei der Aufklärung zu.

Die Führung in Berg-Karabach räumte zudem ein, dass die aserbaidschanischen Truppen kurz vor der Hauptstadt Stepanakert stünden. Berg-Karabach hat bei den anhaltenden Kämpfen mit Aserbaidschan nach eigener Darstellung erneut Dutzende Soldaten verloren. Die Zahl der Getöteten stieg um 44 auf 1221, wie die Behörden mitteilten.

Freidenfeiern in Schuscha
Legende: Aserbaidschaner freuen sich über die Berichte, wonach die Stadt Schuscha eingenommen wurde. Keystone

Die armenische Armee steht in dem Krieg massiv unter Druck. Sie hat in den letzten Wochen grössere Gebiete verloren. Es gibt auch Meldungen von einer regelrechten Flüchtlingswelle, von Armenierinnen und Armeniern, die in grosser Zahl aus Karabach fliehen. «Und die Stadt Schuscha, um die es jetzt geht, ist offenbar bereits praktisch entvölkert», sagt Korrespondent Nauer.

Plan für einen Waffenstillstand

Laut russischen und türkischen anonymen Quellen soll schon eine Skizze für einen Waffenstillstand vorliegen. Demnach müssten die Armenier grössere Teile des umstrittenen Gebiets abtreten, und es sollen Korridore eingerichtet werden, mittels derer die Aserbaidschaner sicher durch armenisches Gebiet reisen können, aber auch Armenier sicher durch aserbaidschanischen Gebiet.

Zudem sollen russische und türkische Friedenstruppen den Waffenstillstand überwachen. Diese Informationen sind laut Nauer aber nicht gesichert und es ist auch nicht klar, ob die beiden Kriegsparteien damit einverstanden wären.

Armeniens Ausrüstung veraltet

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Die Ausrüstung der armenischen Armee scheint veraltet zu sein. Experten in Russland sprechen davon, dass die Armenier sich immer auf einen Krieg vorbereitet hätten, wie er Anfang der 90er Jahre geführt worden wäre. Die Aserbaidschaner hingegen haben sich auf einen Krieg für 2020 vorbereitet, haben in der Türkei und auch in Israel viel modernes Kriegsgerät gekauft, vor allem Drohnen. Und dieses Kriegsgerät bringt ihnen nun wohl entscheidende Vorteile, so die Experten.

Nach den jüngsten Entwicklungen rund um Schuscha verfestige sich der Eindruck, dass der Konflikt um Berg-Karabach bald entschieden sein könnte, glaubt Korrespondent Nauer.

SRF 4 News, 09.11.2020, 06.45 Uhr ; 

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